City-Bahn ohne Quietschen? In Wiesbaden sollen Gleiskurven...

aus City-Bahn

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So könnte es aussehen, wenn eine City-Bahn in Kastel am Hochkreisel in Richtung Mainz fährt. Fotomontage: VRM/sbi, hbz/Jörg Henkel

Keine Angst vor der City-Bahn: Weshalb sollte man sich vor einem Verkehrsmittel fürchten, das in Mainz und anderen großen Städten problemlos laufe, sagte Hartmut Bohrer (AUF)...

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KASTEL . Keine Angst vor der City-Bahn: Weshalb sollte man sich vor einem Verkehrsmittel fürchten, das in Mainz und anderen großen Städten problemlos laufe, sagte Hartmut Bohrer (AUF) bei einer Sitzung der Ortsbeiräte von Kastel und Amöneburg.

Dort ergab ein Wort das andere. FDP-Vertreter entwarfen Katastrophenszenarien für Streckenabschnitte der Bahn vor der Feuerwache 2 der Berufsfeuerwehr und auf der Theodor-Heuss-Brücke. „Alles, was wir planen, wird mit der Feuerwehr abgestimmt“, erwiderte Hermann Zemlin, Geschäftsführer der City-Bahn-Betriebsgesellschaft. Da brauche keiner Angst zu haben.

Zuvor hatte Lorenz Grebner (FDP) die Straßenumgestaltung für die City-Bahn vor der Feuerwache als für ein Einsatzfahrzeug unzumutbar bezeichnet. Die Wiesbadener Straße sei die Hauptschlagader für die Feuerwehr. Was geschehe, wenn ein Einsatz rufe und „so ein Ding“ im Weg stehe. Jutta Deusser-Bettin (FDP) bezweifelte, dass sich Individualfahrer zum Umsteigen auf eine Trambahn gewinnen ließen.

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Trambahnen in Städten das Mittel der Wahl

Die meisten kämen aus Richtung Boelckestraße oder wollten nach Kostheim, wo keine Bahn hinkomme. Der Individualverkehr mache 80 Prozent des Verkehrs auf der Brücke auf. Passiere dort etwas mit der Bahn, gebe es kein Vor und kein Zurück. Ob die Befürworter den schlimmsten Fall einkalkulierten, eine Situation, in der die City-Bahn auf der Heuss-Brücke entgleise. Wie Rettungsfahrzeuge die Unfallstelle erreichten, wie eine Bahn geborgen werden könne: „Ellenlange Staus“ wären die Folge, sagte die FDP-Vertreterin. Die Genehmigung werde ein Rettungskonzept enthalten, erwiderte City-Bahn-Geschäftsführer Zemlin. Wer sich in ein Flugzeug setze, denke auch nicht gleich an einen Absturz.

Trambahnen seien unter Sicherheitsaspekten das Mittel der Wahl, um Menschen in Städten von einer Stelle zur anderen zu befördern, sagte City-Bahn-Prokurist Uwe Hiltmann. Wie in Mainz, so würden die Bahnanlagen in Wiesbaden mit zweiten Rettungswegen und Brandschutz ausgerüstet. Dass Bahnen entgleisten, komme überall auf der Welt vor. Trambahnen sprängen erfahrungsgemäß aus dem Gleis, wenn sie zu schnell in die Kurve gingen. „Auf geraden Strecken weniger“, sagte Geschäftsführer Zemlin.

25 Meter statt 18 Meter

Angesprochen wurde weiterhin das Entstehen von Lärm im Fahrbetrieb einer City-Bahn. Das Risiko des Quietschens werde auf der Wiesbadener Seite kleiner sein, weil die Kurvenradien größer ausfielen. In Mainz seien 18 Meter gewählt worden, in Wiesbaden 25 Meter vorgesehen. Auf der Strecke der Mainzelbahn habe es anfangs gequietscht, Schmieranlagen hätten für Abhilfe gesorgt, sagte Prokurist Hiltmann.

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Angerissen wurde in der Ortsbeiratssitzung die regionalpolitische Bedeutung des Schienenprojekts, das sich über Wiesbaden und Mainz hinaus bis in den Rheingau-Taunus-Kreis und Bad Schwalbach erstrecken solle. Rose Marie Künz (SPD) fand, dass eine City-Bahn auch mit den in Frankfurt verkehrenden Nahverkehrssystemen kompatibel sein sollte. Geschäftsführer Zemlin widersprach: Es komme darauf an, einen zweiten Schwerpunktraum im Ballungsraum zu schaffen, Rhein-Main-West. In Wiesbaden und Mainz stiegen die Einwohnerzahlen, beide Städte müssten näher aneinanderrücken. Es sei erfreulich, dass eine City-Bahn im Nebeneffekt diese Entwicklung fördere. Würde man nichts unternehmen und den Autoverkehr sich selbst überlassen, gäbe es kein Vorankommen mehr: „Wenn nichts passiert, wird die Situation dramatisch schlechter“, sagte Prokurist Hiltmann. Die Beschäftigtenzahlen stiegen, die Verkehrsbeziehungen auch, und zwar in einem solchen Maße, dass angedacht werde, die Zufahrt auf den Hochkreisel aus Richtung Mainz auf zwei Fahrspuren zu erweitern.