Wikingerschiff fährt an Mainz vorbei

Die Saga Farmann ist der Nachbau des sogenannten „Klåstad Schiffs“.

Bereits an diesem Freitag ist vom Rheinufer aus ein nachgebautes Wikingerschiff zu sehen – die „Saga Farmann“. Was es damit auf sich hat.

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Mainz. Erst legte das von der Marine ausgemusterte U-Boot im Mainzer Zollhafen an, nun kommen die Wikinger. Doch anders als zunächst berichtet, wird die „Saga Farmann“ aller Voraussicht nach nicht in Mainz Station machen, sondern nur an der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt vorbeifahren – und das wahrscheinlich schon an diesem Freitag. Während beim U-Boot U17, das vor zehn Tagen sogar im Zollhafen übernachtete, auf der Reise ins Technikmuseum nach Speyer alles minutiös geplant schien, läuft das bei der Reise des nachgebauten Wikingerschiffs etwas anders.

Zunächst hieß es, die „Saga Farmann“ werde am Samstag nach Mainz kommen und – wie das U-Boot – im Zollhafen über Nacht bleiben. Als nächstes meldete sich Chef-Ingenieur Lars Bill von Bord aus bei der Redaktion und gab zu, dass ein konkreter Hafen überhaupt noch nicht feststehe. Noch eher als der Zollhafen werde ein Hafen am Main in Betracht kommen, da das Schiff weiter in Richtung Donau unterwegs sei.

Genauer Zeitplan ist noch unklar

Am Donnerstag dann hatte sich die Crew den Gustavsburger Hafen als Übernachtungsstopp ausgesucht. „Wir brauchen einen Service am Motor unseres Außenschlauchboots“, teilte Lars Bill mit. Immerhin habe man dieses seit der Abreise in Norwegen rund 100 Stunden genutzt. In Gustavsburg wolle man voraussichtlich am Freitagabend ankommen, an Mainz also vorher vorbeifahren. Derzeit ist die „Saga Farmann“ an der Seite des Schleppers „Heike Lucie“ unterwegs, da das nachgebaute Wikingerschiff nicht allein auf dem Rhein fahren darf. Bis zur Schleuse in Kostheim werden die Wikinger begleitet.

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Doch auch dieses Unterfangen ist fraglich. Denn die Werft in Gustavsburg kann der „Saga Farmann“ aus Kapazitätsgründen nicht weiterhelfen. Gut möglich also, dass das Wikingerschiff bis zu einer Werft in Frankfurt fahren muss, um den Motor des Beiboots zu checken. Am Donnerstag gegen Abend dann steht fest: Die Crew will am Freitagabend kurz vor der Schleuse in Gustavsburg anlegen. Dort bleibt sie bis Sonntagmittag, dann übernimmt die neue Crew und setzt die Reise nach Miklagard fort.

Verfolgen kann man die Reise auf der Internetseite des Schiffs unter www.sagafarmann.com. Wer genau verfolgen möchte, wo sich das Schiff derzeit befindet und wann man es vom Mainzer Rheinufer aus sehen kann, kann das über zwei Internetseiten machen. Unter www.vesselfinder.com oder www.marinetraffic.com ist der genaue Standort der „Saga Farmann“ einsehbar, wenn man den Namen des Schiffes in die Suchmaske eingibt.

Doch was hat es mit dem Schiff eigentlich auf sich? Hinter dem Projekt steht die norwegische Organisation Oseberg Viking Heritage (OVA), die bei der Bergung und der Aufbereitung von Wikingerschiffen hilft und auch Projekte wie das der „Saga Farmann“ realisiert. Finanziert werden das Schiff, die Fahrt und Crew durch Spenden und Sponsoren. Das Schiff ist Ende April im norwegischen Tønsberg in Richtung europäisches Inland aufgebrochen und will am 19. August in Istanbul sein. Auf diesem Weg werden noch Regensburg, Budapest, das serbische Belgrad und das rumänische Konstanza angefahren, bevor die „Saga Farmann“ ins Schwarze Meer sticht.

Wie die die norwegische Organisation Oseberg Viking Heritage mitteilte, sei die „Saga Farmann“ das modernste Wikingerschiff, das je gebaut worden sei. Der akkurate Nachbau des historischen „Klåstad Schiffs“ ist mit einem Elektromotor und einem Generator ausgestattet. Das Projekt selbst entstand aus einem Wunschtraum der OVA, wie einst die Wikinger nach Istanbul zu segeln.