Neue Düngemittel-Regeln: Bauern-Proteste auch in Rheinhessen

Protestierende Landwirte mit Traktoren und Protestbannern in Mainz-Hechtsheim. Foto: Sascha Kopp

Auch in Mainz und Rheinhessen beteiligten sich Landwirte an den bundesweiten "Traktor-Flashmobs" an zentralen Verkehrsknotenpunkten.

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MAINZ / RHEINHESSEN. Bundesweit haben sich am Mittwoch ab 16.30 Uhr diverse Landwirte an zentralen Verkehrspunkten zu sogenannten Flashmobs oder eher Smartmobs getroffen, um erneut gegen das geplante Agrarpaket der Bundesregierung, das unter anderem schärfere Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz und zusätzliche Düngebeschränkungen beinhaltet. Als Flashmob werden kurze, scheinbar spontan entstehende Menschenaufläufe bezeichnet, zu denen im Vorfeld häufig im Internet aufgerufen wurde. Während unter einem Flashmob in der Regel eine auf Spaß und Unterhaltung ausgerichtete Veranstaltung, die ein gewisses Lebensgefühl vermitteln will, verstanden wird, treten Teilnehmer eines Smartmobs ähnlich auf. Allerdings verfolgen sie eher das Ziel, auf politische und öffentliche Themen aufmerksam zu machen.

Keine Zwischenfälle, keine Behinderung

Auch an verschiedenen Stellen in Rheinhessen trafen sich am Mittwoch Bauern mit ihren Traktoren. Die Polizei zählte am Treffpunkt in Nieder-Olm etwa 23 Traktoren, in Bodenheim zwölf bis 15, am Rande der Anschlussstelle an der A60 in Hechtsheim rund elf Fahrzeuge sowie weitere etwa in Ingelheim, Gau-Bickelheim, Worms, Wörrstadt und Kirchheimbolanden. Einige Bauern hatten ihre Traktoren auf über die Autobahn führenden Brücken abgestellt. So etwa im Bereich Klein-Winternheim. Wie Polizeisprecher Matthias Bockius berichtet, hätten die dort mit Blinklicht abgestellten Fahrzeuge einige Autofahrer, die auf der A63 unterwegs waren, im ersten Moment irritiert. „Einige wussten nicht, was los war, waren kurzzeitig abgelenkt.“ Zu Zwischenfällen sei es allerdings nicht gekommen.

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Dass sich die Landwirte mit den Traktoren möglichst gut und für viele Menschen sichtbar, also auch in der Nähe von Autobahnen treffen würden, sei absehbar gewesen, so Bockius. „Dazu muss man aber auch sagen, dass der Veranstalter die Teilnehmer von Anfang an darauf hingewiesen hat, dass die Flashmobs andere weder behindert noch gefährdet werden sollen.“ Es sollen sogar Checklisten verbreitet worden sein, was zu beachten sei, wenn man an dem Flashmob teilnimmt.

Protestkundgebungen in mehreren deutsche Städten

Zu den bundesweiten Protesten vom Mittwoch hatte das Agrarbündnis „Land schafft Verbindung“ aufgerufen, das in der gesamten Bundesrepublik aktiv ist und in den vergangenen Wochen wiederholt für Aufsehen sorgte, da es in mehreren deutschen Städten Protestaktionen und Kundgebungen der Landwirte organisierte. Zu einer Großdemonstration auf dem Ernst-Ludwig-Platz in Mainz kamen am Mittwoch der vergangenen Woche knapp 500 Bauern mit 400 Traktoren. Einen Tag zuvor hatten sich in Wiesbaden gar rund 2800 Bauern mit 1500 Traktoren in der Innenstadt versammelt. Die Mainzer Straße wurde zwischenzeitlich gesperrt.

An den jüngsten Flash- bzw. Smartmobs an diesem Mittwoch trafen sich im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Landwirte an Bundesstraßen, Brücken, Parkplätzen und Kreisverkehren. Die Organisatoren vom Agrarbündnis „Land schafft Verbindung“ riefen im Internet zu dem „Schlepper-Flashmob“ auf. Die Aktionen fänden „aus Solidarität zu den Demonstrationen in den Niederlanden und um ein Zeichen zu setzen, dass die deutsche Agrar- und Wirtschaftspolitik nicht von einem gesellschaftlichen Grundkonsens getragen wird“ statt, so die Organisatoren. In den Niederlanden hatten Bauern ebenfalls Proteste angekündigt.

Unser Podcast „BabbelBox“ hat sich ebenfalls mit dem Protest der Landwirte beschäftigt.

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