Bis zum 24. Dezember öffnen wir für unsere Leser täglich ein Türchen in unserem Adventskalender der Regionen. Die Geschichten sollen Freude bereiten und Ideen geben.
Mainz. Aus Korken werden Adventskränze. Aus Kronkorken kleine Schneemänner. Aus ausrangierten Büchern dekorative Falt-Tannenbäume. Aus Teelichthülsen Baumschmuck. Aus Wachsresten und leeren Marmeladengläsern bunte Weihnachtskerzen. Und aus leeren Klopapierrollen Weihnachtssterne. Nein, das ist keine Zauberei. Und auch kein Weihnachtswunder. Sondern „Upcycling”. Von Dingen, die in jedem Haushalt anfallen und oft unbedacht entsorgt werden. Obwohl man ihnen durchaus ein zweites Leben einhauchen kann. „Nachhaltige Weihnachten”, so ist eine Ausstellung überschrieben, die seit Montag im Mainzer Umweltladen in der Steingasse 3-9 während dessen Öffnungszeiten zu sehen ist.
„Nachhaltigkeit in der Adventszeit muss möglich sein. Es geht um kleine Sachen, die ich selbst verändern kann”, sagt Anne Schaar, Mitarbeiterin im Umweltladen. Das Bewusstsein für das Thema jedenfalls wachse, sagt Kollegin Ursula Kunze. Schon seit zwei Jahren beispielsweise ist im Umweltladen die Broschüre „Nachhaltig durch die Weihnachtszeit” erhältlich.
Es geht um kleine Sachen, die ich selbst verändern kann.
Anne Schaar selbst hat etliche der Anschauungsobjekte der Ausstellung gebastelt: „Das Motto sollte sein: Wenn dir etwas nicht mehr gefällt, dann gestalte es um. Zum Thema Weihnachtsdeko habe ich viel im Internet recherchiert und einiges gefunden.” Deswegen gibt es in der Ausstellung zu jedem Objekt die passende Do-it-yourself-Anleitung als QR-Code auf Plakaten, den Besucher des Umweltladens einfach abfotografieren können.
Nicht nur bei der Deko kann man nachhaltig handeln. Auch bei der Beleuchtung. Stimmungsvolles Licht ist den Menschen vor allem in den dunklen Wintermonaten wichtig. Doch der Umweltladen weist darauf hin: Wer Lichterketten mit LEDs verwendet und diese nur bedarfsweise brennen lässt, spart viel Strom. Und: Gerade im Außenbereich sollten Lichter mit einem hohen Blauanteil, also kalt-weißes Licht, und lange Beleuchtungszeiten vermieden werden. Denn sie verursachen viel Lichtverschmutzung und beeinflussen die Tier- und Pflanzenwelt negativ. Anne Schaar: „Und für den menschlichen Schlafrhythmus ist es auch nicht wirklich optimal, wenn im Garten die ganze Nacht das Licht brennt.”
Warum nicht das neue Kochbuch in einem Küchenhandtuch verpacken?
Informieren kann man sich in der Ausstellung zudem über nachhaltige Verpackungen. Warum nicht das neue Kochbuch, das man verschenken will, in ein schönes Küchenhandtuch einschlagen? Oder einfaches braunes Packpapier mit einem Kartoffelstempel und ein bisschen Farbe aufpeppen – und damit individuell gestaltetes Geschenkpapier kreieren? Wer trotzdem Geschenkpapier neu kaufen will, der sollte, rät Schaar, auf jeden Fall auf den „Blauen Engel” achten, das Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte: „Weniger ist immer mehr.” Apropos Geschenke: Für viele Produkte, so der Umweltladen, böten Hersteller hochwertige Artikel als Alternative an, die umweltfreundlich, fair oder auf andere Weise nachhaltig seien: „Besonders bei Elektrogeräten lohnt es sich, auf die Reparaturfähigkeit zu achten – dann hat der Beschenkte länger Freude daran.”
Zu guter Letzt warnt Expertin Schaar noch vor dem sozusagen größten Gegner nachhaltigen Weihnachtsschmuckes: „Sprühschnee – das ist wirklich der ,worst case’. Der bleibt überall kleben. Auf den Kugeln. Und vor allem auf den Weihnachtsbäumen selbst.”