Die Feuerwehr muss sich regelmäßig um Nachwuchs bemühen. Das geschieht unter anderem bei den Tagen der offenen Tür mit praktischen Vorführungen. Archivfoto: Manuel Feldmann
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HOCHHEIM/MAIN - Einmal im Jahr sucht der Vereinsring ungewöhnliche Orte auf, um dort eines seiner regelmäßigen Treffen abzuhalten. Zum Stammtisch, zu dem alle Mitgliedsvereine eingeladen waren, musste dafür kein weiter Weg zurückgelegt werden. Vom angestammten SV 07-Vereinslokal ging es ein paar Schritte bis zum gegenüberliegenden Feuerwehrhaus.
Informationen über die Lage in Hessen
Dort begrüßte der stellvertretende Wehrführer und Feuerwehr-Fördervereinsvorsitzende Michael Sixt nicht allzu viele Vereins-Delegierte. Dabei waren seine Ausführungen höchst interessant. Er klärte darüber auf, wie stark das Feuerwehrwesen in Hessen im Ehrenamt wurzelt. Neben den Werksfeuerwehren gibt es im gesamten Land nur in großen Städten sechs Berufsfeuerwehren.
Ansonsten sind es durchgängig Ehrenamtler, die in ihrer Freizeit an 365 Tagen für jeweils 24 Stunden zur Verfügung stehen, um Schäden durch Feuer, Unfälle, technische Defekte oder Umwelteinflüsse für ihre Mitmenschen zu verhindern und zu mildern.
Bei der Wehr in Hochheim weist die Einsatzabteilung derzeit 70 Mitglieder auf. Das ist eine gute Besetzung für eine Stadt in dieser Größenordnung. In der Regel dauert es lediglich vier Minuten, bis nach einem Brandalarm das erste Löschfahrzeug aus der Halle in der Massenheimer Landstraße rollt. Der Gesetzgeber gibt vor, dass es insgesamt nur zehn Minuten dauern darf, bis die Einsatzkräfte am Schadensort eintreffen. Das ist vor allem tagsüber nur dadurch zu leisten, dass genügend Wehrleute, darunter auch vier Frauen, ihren Arbeitsplatz in der Nähe haben. Glücklicherweise kann die Wehr auch auf Kameraden zurückgreifen, die an ihrem Wohnort bei der Feuerwehr mitwirken, aber in Hochheim arbeiten. 183 Einsätze ist die Feuerwehr im vergangenen Jahr gefahren. Das gab eine gute Vorstellung davon, wie viel Zeit die Löschkräfte neben den Übungen und Fortbildung investiert haben.
Für regelmäßigen Nachwuchs zu sorgen, ist ein wichtiges Thema, denn ab 60 Jahren scheiden die Blauröcke aus dem aktiven Dienst aus. Neben der Jugendfeuerwehr, wo die Zehnjährigen einsteigen können, soll es demnächst auch eine Kinderwehr geben, bei der das Eintrittsalter bei sechs Jahren liegt. Dadurch hofft die Hochheimer Wehr, wie Sixt ausführte, schon früh junge Menschen für den abwechslungsreichen und spannenden Dienst mit seinen umfangreichen Betätigungsfeldern gewinnen zu können.
Im Anschluss an den Einführungs-Vortrag führte Wehrführer Florian Kunzmann gemeinsam mit einigen seiner Kameraden die Vereinsvertreter durch das Feuerwehrgebäude und zu den technischen Einrichtungen. Zu den Besonderheiten der Hochheimer Feuerwehr zählt die Übungsstrecke für Atemschutz-Geräteträger. Hierher kommen die Feuerwehrleute aus dem gesamten Main-Taunus-Kreis, um ihre Prüfungen abzulegen. Die Gäste durften auch einen Blick auf die großen Tanklöschfahrzeuge werfen und besichtigten die verschiedenen Werkstätten, in denen das technische Material gewartet und fit für den nächsten Einsatz gemacht wird.