Ortsbeirat: Erneute Forderung nach Rad- und Fußwegverbindung nach Wicker und Wallau
Von Christine Dressler
Ein Rad- und Fußweg entlang der Landesstraße 3017 nach Wallau ist seit einem halben Jahrhundert Thema für die Massenheimer. Doch dafür müssten Wiesbaden und Hofheim mitmachen. Foto: VF/V. Dziemballa
( Foto: VF/V. Dziemballa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MASSENHEIM - Keine Forderung des Ortsbeirates ist so alt, wie die eines Rad- und Fußwegs nach Wallau und Wicker. Seit der ersten Sitzung des Gremiums am 27. April 1989 steht er immer wieder auf der Tagesordnung. Die Massenheimer bitten schon viel länger – seit rund 50 Jahren – um eine sichere Verbindung für Radler und Fußgänger an der schmalen Landstraße. Nun unternahm der Ortsbeirat einen neuen Vorstoß. Er lud Lukas Berkel zu sich, um Fragen zu klären. Als Nahmobilitätsbeauftragter des Main-Taunus-Kreises berät Berkel seit Februar 2017 die Kommunen zu Themen wie Gehwegen oder Ortsdurchfahrten und vor allem zu überörtlichen Radwegeverbindungen.
Geschätzter Kostenanteil für die Stadt: 250 000 Euro
„Der Rad- und Fußweg zwischen Wicker, Massenheim und Wallau ist im regionalen Flächennutzungsplan eingetragen“, und „die Baulast liegt grundsätzlich bei Hessen Mobil“, bestätigte Berkel, nachdem Michael Mehr (GAL) als Erster die Dringlichkeit geschildert hatte. Wilfried Ewald (ULM) ergänzte, dass der Weg früher „mal ganz oben und jetzt unten in der Prioritätenliste“ bei Hessen Mobil stehe. „Warum sie den Weg immer wieder zurückstellt“, verrate die Landesbehörde nicht, hatte Berkel dafür auch keine Erklärung. Auf Elke Kosels (ULM) Frage, wie er die Massenheimer unterstützen könne, bedauerte Berkel: „Meine Möglichkeiten sind sehr begrenzt.“ Auch er selbst erhalte als Kreisbeauftragter keine Auskunft zu den Kriterien, obwohl er „auf Fachebene nachfrage“, sagte Berkel. „Bei Hessen Mobil werden Entscheidungen im stillen Kämmerlein getroffen“ und „wir haben keine Möglichkeit, die Entscheidungen von Hessen Mobil nachzuvollziehen“.
„Wir wünschen uns den Weg seit Jahrzehnten und verstehen nicht, warum wir ihn nicht bekommen“, sagte Ortsvorsteher Ingo Riede (ULM) und fragte: „Brauchen wir dazu erst drei Tote?“ Zuvor verneinte Berkel auch Ingeborg Schmollinger-Bornemanns (SPD) Idee, nach Dreieicher Vorbild für den Weg zu demonstrieren und Unterschriften zu sammeln. Wie Markus Reinheimer (ULM) von seinen radelnden Kindern berichtete sie aus eigener Erfahrung, wie gefährlich es für Fußgänger und Radfahrer ist, nach Wallau und Wicker zu kommen. „Wenn man an der Straße entlangläuft, muss man öfter in den Straßengraben springen, damit man nicht erfasst wird“, schilderte Schmollinger-Bornemann. „Ich glaube nicht, dass der Weg wegen Riesendemonstrationen kommt“, betonte Berkel, dass Hessen Mobil sich nicht unter Druck setzen lasse. Ja, bestätigte Berkel, was Bürgermeister Dirk Westedt (FDP) als Alternative skizzierte: Kommunen, auf deren Gemarkung ein eingetragener Rad- und Fußweg verlaufe, dürfen diesen „auf eigene Kosten bauen“, sagte Berkel. 50 bis 70 Prozent davon könne wiederum Hessen Mobil auf Antrag per Förderprogramm des Bundes finanzieren.
Westedt ergänzte, dass außerdem der Kreis, der alle seine eigenen Straßen mit Rad- und Fußwegen ausgestattet habe, jetzt überlege, fehlende an Landesstraßen „mitzufördern“. Unproblematisch sei der Weg nach Wicker. „Wenn wir das Baugebiet Nassgewann entwickeln, können wir dabei die Rad- und Fußwegverbindung nach Wicker schaffen“, erklärte Westedt. Für den Weg nach Wallau müssen Wiesbaden und Hofheim mitmachen. Dafür sah Westedt gute Aussichten, „wenn Hochheim sich umgekehrt am Radschnellweg Elisabethenstraße von Diedenbergen nach Delkenheim beteiligt“. Westedt schätzte, dass der Kostenanteil für die Stadt dank Förderung bei jeweils 250 000 Euro für den Radschnellweg und den Weg nach Wallau liegt.