Kunst an verschiedenen Orten verzückt die Besucher
Von Ulrich von Mengden
Paulina Mondello und Abner Braig, Kunststudenten aus Berlin, präsentierten ihre Bilder im Graeger-Stadtpalais. Initiator der Schau war Ulrich Naumann (Foto unten) Fotos: Ulrich von Mengden
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HOCHHEIM/MAIN - Mit Kunst an verschiedenen Orten verzückte am Wochenende Ulrich Naumann seine Besucher. Gemeinsam mit 13 Kollegen zeigte der Hochheimer Künstler Exponate in privaten und öffentlichen Räumen. Zur Erkundung war man hauptsächlich in der Altstadt unterwegs. Dabei begegneten die Interessierten an drei Tagen nicht nur zeitgenössischer Kunst aus den Bereichen Malerei, Skulptur und Schmuck, sondern sie erlebten auch die Großzügigkeit und Eleganz der Villen des Großbürgertums aus dem 19. Jahrhundert. Gleich vier herrschaftliche Häuser bekannter Hocheimer Sektfabrikanten und Winzer setzten dabei architektonische Akzente.
Tibetische Thangkas in der Burgeff-Villa
Im Graeger-Stadtpalais begrüßte Initiator Naumann auch Bürgermeister Dirk Westedt und das Sammlerehepaar Liane und Hermann Rosteck, die der Stadt ihre private Kunstkollektion als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen. Dorthin in die Burgeff-Villa führte auch der Weg zur aktuellen Präsentation von tibetischen Thangkas, religiöse Rollbilder zur Verehrung Buddhas. Das Graeger-Palais war in eine dreistöckige Galerie verwandelt, und die privaten Räume, ebenso wie das Treppenhaus zeigten ihre Qualitäten als Ausstellungsflächen. Imponierend die weitläufigen Räume von Annette Becker, in denen ihre großformatigen, verschlüsselten Arbeiten mit den reliefartigen Oberflächen eine meditative Wirkung entfalteten.
Kraftvoll zwischen altmeisterlicher Malerei und der Kunst der jungen Wilden changierend, bespielten die Berliner Kunststudenten Paulina Mondello und Abner Braig den ersten Stock. In fruchtbaren Dialog traten hier die mit Ikonen der Kunstgeschichte spielenden figurativen Porträts und Collagen des Altmeisters Dimitri Vojnov. Den surrealistischen Holz- und Metallköpfen von Andreas Kerstan und Montagen aus Malerei und Fotografie, mit denen Naumann selbst das Interesse weckte, blieb eine weitere Altbau-Etage vorbehalten. Unterdessen stiegen die Gäste gemeinsam mit den Tanzfiguren von Ute Wurtinger an den Wänden das breite Treppenhaus hinauf und hinunter.
Paulina Mondello und Abner Braig, Kunststudenten aus Berlin, präsentierten ihre Bilder im Graeger-Stadtpalais. Initiator der Schau war Ulrich Naumann (Foto unten) Fotos: Ulrich von Mengden Foto:
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Der Leuchter-Villa und ihrer wechselvollen Geschichte steuerten Astrid Echle, Petra Rös-Nickel, Ingrid Ruhl und Ruth Schleeh mit konstruktiver und abstrakter Kunst ein weiteres Kapitel bei.
Absolut lohnenswert auch der Gang zu Rosemarie Jäger in die Altstadtgalerie, dem vormaligen Papstmann’schen Anwesen, wo mit Ausstellungsstücken von Otto Künzli und Therese Hilbert Schmuck von Weltformat zu sehen war. Im Kelterhaus formierten sich schneeweiße Stelen in unterschiedlichen Höhen zu einem abstrakten Wald, auf dessen Plateaus die Schmuckkunst wirkungsvoll zur Geltung kam. „Schmuck der Avantgarde ist auch ein Statement, manchmal in Form von Understatement“, erläuterte die Galeristin zu den wertvollen Stücken im Grenzbereich von schmückendem Ornament und skulpturaler Plastik.
AUFTRITT
Auf dem mit pinkfarbenen Ballons markierten Schlenderkurs zu den Kunstpräsentationen begegneten die Besucher auch noch dem Auftritt der Delattre Dance Company und einem Konzert des Jazzduos von Kira Linn. (uli)
Aus ihrem Oeuvre zeigte gleich gegenüber die Hochheimer Künstlerin Claudia Poeschmann in Atelier und Werkstatt eine Auswahl. Hier ließ sich die Atmosphäre einer Künstlerwerkstatt atmen. Wie sie das Wechselspiel von Malerei und Skulptur in ihren Arbeiten sieht, konkretisierte sie neben dem Anschauungsmaterial zudem in Vorträgen.
Vom Kunstgenuss und der Wanderung konnte dann der Magen schon einmal knurren. Mit leckeren Häppchen zeigte sich der Veranstalter gut vorbereitet.
Natürlich war mit Hochheimer Sekt und Erzeugnissen der einheimischen Weingüter Schäfer und Domdechant Werner auch daran gedacht, dass die Rebensäfte für die Stadt ein Markenzeichen sind. Wein und Kunst vertragen sich bekanntlich gut – und das wurde auf diesem Kunstparcours bestens unter Beweis gestellt.