Am Rande der Gartenstadt, westlich des Akazienrings (auf dem Bild links), will die Stadt vier Häuser mit jeweils vier Sozialwohnungen bauen. Etliche Bewohner der Siedlung lehnen das ab. Foto: Vollformat/Frank Möllenberg
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MASSENHEIM - In der Gartenstadt bei Massenheim gibt es offenbar eine ganze Reihe von Anwohnern, die sich wünschen, dass am Rand der Siedlung nicht weiter gebaut wird. Das wurde in der Bürgerstunde vor der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats deutlich. Zwar äußerten sich nur zwei Anwesende zu den Plänen der Stadt Hochheim, auf einem Streifen westlich des Akazienrings gleich an der Abfahrt von der Kreisstraße 782 vier Häuser mit jeweils vier Wohnungen zu bauen. Eine Anwohnerin berichtete aber, sie sei in der Gartenstadt von Haus zu Haus gegangen: Von den Bewohnern, die sie erreicht habe, hätten 80 Prozent unterschrieben, dass aus ihrer Sicht am Rande der Gartenstadt keine Ackerflächen in Bauland umgewandelt werden sollten. Die Gartenstädter müssten ja den Nachteil in Kauf nehmen, dass es in ihrer Siedlung keine Infrastruktur gibt – dafür wollten sie im Grünen wohnen.
Hintergrund der Pläne ist der Bedarf an Sozialwohnungen in Hochheim. Das Stadtparlament hat deshalb bereits im Februar 2016 den Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenden Bebauungsplan gefasst. In der Bürgerstunde erinnerte der ehemalige Massenheimer Ortsvorsteher Roland Bansch (ULM) daran, dass der Ortsbeirat diesem Vorhaben auch zugestimmt habe. Trotzdem müsse man über die Bedenken ja reden können, entgegnete Ortsbeiratsmitglied Ilka Eiffler (CDU) im Hinblick auf den Wunsch der Anwohnerin, den Einspruch der Unterzeichner an die Stadt beziehungsweise die Fraktionen im Stadtparlament weiterzuleiten. Bansch, der bis zum Ende der vergangenen Wahlperiode auch für die FWG im Stadtparlament saß, erläuterte dann noch, wieso das Grundstück am Akazienring überhaupt für eine Bebauung ausgewählt wurde. Man habe nach Grundstücken gesucht, an die die Stadt schnell herankomme. Die Felder am Akazienring gehören sogar der Stadt. Zu dem Zeitpunkt des Stadtverordnetenbeschlusses Anfang 2016 ging es vorrangig darum, Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Das hat sich mittlerweile geändert – der Zustrom ist nicht mehr so groß. Was aber nach wie vor benötigt wird, sind Sozialwohnungen. Es gibt bereits eine lange Warteliste. Roland Bansch erinnerte daran, dass sich diese Problematik in Hochheim verschärft, weil in den nächsten Jahren viele Wohnungen aus der Sozialbindung herausfallen werden. Die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GSW hat sich aus der Sozialbindung für über 100 Wohnungen „herausgekauft“. Die Stadt baut oder plant an verschiedenen Stellen Sozialwohnungen, unter anderem im Rheingaubogen, im Schänzchen III und auf dem Spielplatz Kleiststraße.
Auch in der eigentlichen Sitzung waren die geplanten Häuser am Akazienring Thema. Die ULM hatte angefragt, wie der Stand der Dinge sei und ob auch die Stadt Wiesbaden, die ein angrenzendes Grundstück besitzt, Pläne hat. Wilfried Ewald (ULM) kritisierte insgesamt, dass die Bürger nicht ausführlich informiert worden seien. Außerdem habe Stadtplaner Martin Jakob-Landmasser die vor langer Zeit einmal vorgesehene Verdopplung der Fläche der Gartenstadt als irrational bezeichnet. Jetzt ignoriere man aber diese Einschätzung und wandele doch Äcker und Grünzüge in Bebauungsflächen um. „Der Ausgleich für die Belastungen von der Mülldeponie wird daher nicht mehr gegeben sein“.
Die Stadt Hochheim will die Pläne für die vier Häuser mit jeweils vier Wohnungen auf dem insgesamt 2500 Quadratmeter großen städtischen Grundstück umsetzen. Bürgermeister Dirk Westedt rechnet damit, dass ab 2019/2020 gebaut werden kann. Die Stadt Wiesbaden allerdings, der nördlich angrenzend noch einmal etwa 3000 Quadratmeter Ackerland gehören, habe bislang kein Interesse an einer Entwicklung von Bauland gezeigt, so der Magistrat. Das hätten Gespräche ergeben.