Frankfurter Theaterperipherie zeigt an der Brentano-Schule in Hochheim „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“
Von Christine Dressler
Um die Themen soziale Teilhabe und Migration geht es bei dem Stück „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“, das in der Heinrich-von-Brentano-Schule gezeigt wird. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa
( Foto: Vollformat/Volker Dziemballa)
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HOCHHEIM/MAIN - Seit der Premiere im Jahr 2016 spielt die Frankfurter Theaterperipherie ihre Fortentwicklung von Eric-Emmanuel Schmitts Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ auch extern an Schulen in Hessen. Jetzt faszinierte die Aufführung alle fünf achten Klassen in der Aula der Heinrich-von-Brentano-Schule.
An die Schule geholt hatte das Stück Deutschlehrerin und Theaterpädagogin Nina Hahn durch ihre neue Kooperation mit der Frankfurter Initiative „Flux“, die Theater zu Schulen auf dem Land bringt. Drei Aufführungen wählte Hahn Anfang des Jahres aus. Beide Akteurinnen des ersten Stücks begleiten die Schule auch bis zum Kulturabend am 22. März. Das Dritte folgt dann im Mai für die Fünftklässler.
Diskussion mit der Regisseurin
Egal, ob sie zuvor die Erzählung ganz oder als Zusammenfassung gelesen hatten – alle Mädchen und Jungen folgten bis zum Schluss gebannt dem Geschehen auf der Bühne. Hahn freute sich darüber, wie sehr das Theaterstück die 130 Achtklässler fesselte. Bei der Aufführung spielte Regisseurin Lisa Deniz Preugschat den mürrischen Zeitungsleser, Nikolas Etzel die Hauptfigur Momo, Ali Salman Ahmadi den stillen, geheimnisvollen Jungen Ali und Marina Arsangerieva die Frau mit der Tasche. Sie trafen in Ibrahims kleinen Pariser Laden aufeinander. Anders als im Original von 2001 leitete ihn Momo, dem Ibrahim den Laden vererbt hat. Aufmerksam verfolgten die Achtklässler, wie Momo darum ringt, den Laden nach Ibrahims Vorbild weiterzuführen. Gleichzeitig will der dieses nicht imitieren, um sich selbst treu zu bleiben. Wie sein Vorgänger erzählte er von seinem Leben, seiner Freundschaft zu dem alten Ibrahim und dessen Weisheiten aus dem Koran, bis die Gäste ihr Abgrenzungsverhalten aufgaben und sich durchs Momos Offenheit selbst öffnen.
18 Schüler diskutierten im Anschluss noch eine Doppelstunde lang mit Regisseurin Lisa Deniz Preugschat und Nikolas Etzel über das Stück. Dabei durften sich auch einmal selbst ran, indem sie Aussprache und Bewegung auf der Theaterbühne übten. Das Kernthema Migration und soziale Teilhabe mit Blick auf die Inklusion sprachen die Schüler nicht an. Es war für sie selbstverständlich. Viel mehr interessierte sie die Umsetzung. Sie erzählten Etzel und Preugschat, dass fast jeder an der Schule allein durch den Kulturabend Theatererfahrung hat, und lobten die Aufführung.
Den Schülern gefiel dabei, dass die Aufführung vereine, wie es damals war und jetzt ist. Sie betonten, dass sie Ibrahims Lehren in Spielszenen getestet und als richtig empfunden hatten: Wer zum Beispiel anderen gibt, bekomme auch etwas zurück. Preugschat löste das Rätsel um Ali. Dass ihn Ibrahim als hilfreichen Engel zu Momo sandte, fanden alle nachvollziehbar. Bevor sie eifrig mit ihr und Etzel bühnenreif Sprache, Mimik und Gestik übten, baten beide die Jugendlichen: Nie Vorurteilen zu trauen, das Gehirn einzuschalten, hinter Masken zu blicken und eigene loszulassen, Gefühle wahrzunehmen und mit anderen zu teilen, was in einem brodelt.