Weilbach bekommt "Internet in Lichtgeschwindigkeit"
Deutsche GigaNetz hat damit begonnen, die Infrastruktur für das regionale Glasfasernetz in Präzisionsarbeit zu schaffen. Kommt der PoP auch in Flörsheim und Wicker?
Von Alexander Noé
Am Dienstagmorgen wurde in der Schulstraße das Herzstück des künftigen Glasfasernetzes in Weilbach und Bad Weilbach, der sogenannte PoP (Point of Presence), gesetzt. Der PoP verbindet das Ortsnetz mit dem weltweiten Netz und sendet die Signale über Glasfaser an die einzelnen Haushalte. Foto: Alexander Noé
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WEILBACH - Das "Internet in Lichtgeschwindigkeit" kann kommen: Die Deutsche GigaNetz GmbH schafft in Weilbach gegenwärtig durch ein an das weltweite Netz angeschlossenes regionales Glasfasernetz die nötige Infrastruktur. Am Dienstagmorgen wurde mit der Installation des Glasfaserhauptverteilers der nächste Schritt getan.
Standort der 3,60 Meter langen, 2,50 Meter breiten und 3,50 Meter hohen Technikzentrale ist eine Grünfläche an der Schulstraße. Dort, nahe der Weilbachhalle, war bereits im Juli mit dem symbolischen ersten Spatenstich der Bau des Glasfasernetzes offiziell begonnen worden. Die Deutsche GigaNetz hat das Grundstück auf 30 Jahre von der Stadt Flörsheim gepachtet. Die 200 000 Euro teure und elf Tonnen schwere Technikzentrale war auf einem Schwerlast-Tieflader angeliefert worden und wurde im Beisein von Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) und Holger Woerner (Leiter Eigenbetriebe Stadtwerke und Stadthallen) durch einen mit Kontergewichten bestückten Mobilkran in Präzisonsarbeit auf die baulich entsprechend vorbereitete Fläche gesetzt.
Der Hauptverteiler, kurz PoP (Point of Presence), ist das Herzstück des Glasfasernetzes. "Von hier aus wird das Signal an die Kunden vor Ort verteilt", erklärt Michael Käufer, GigaNetz-Bereichsleiter Planung, Bau und Dokumentation. "Im PoP laufen alle Anschlüsse der Region Weilbach und Bad Weilbach zusammen." Der ankommende und abgehende Datenverkehr wird durch den PoP weitergeleitet und damit das Ortsnetz mit dem weltweiten Netz verbunden. In den nächsten zwei Wochen soll der PoP über eine sogenannte Backboneverbindung direkt an ein Rechenzentrum in Frankfurt am Main angeschlossen werden. "Dann geht es sternförmig mit der Verlegung der einzelnen Glasfaserleitungen in die jeweiligen Haushalte weiter", kündigt Käufer an. Hierzu werden die Leerrohre für die spätere Glasfaserführung angeschlossen, der dabei entstandene Graben wird mit Erde verfüllt. Begonnen werden soll im Bereich Wiesenstraße/Wiesenring, aus dieser Richtung kommt auch die Leitung, die den PoP mit den Glasfaserhauptsträngen verbindet. Der PoP soll in Betrieb gehen, sobald der Ausbau in Weilbach und Bad Weilbach fertiggestellt ist. In Weilbach werden zunächst 1000 Wohneinheiten angeschlossen, bis zu 5000 sind theoretisch möglich.
Die Technikzentrale ist durch eine Stahltür mit komplexer Schließanlage gesichert, zudem gibt es eine Fernüberwachung. Schmierereien an der noch weißen Fassade will GigaNetz durch eine farbige Rundumgestaltung verhindern, man werde hiermit einen professionellen Graffitikünstler beauftragen.
Die Wartung des Glasfaserhauptverteilers erfolgt laut Bereichsleiter Michael Käufer durch regelmäßige Kontrollen vor Ort. Etwaige technische Schwierigkeiten könnten oftmals auch über Ferndiagnosen ermittelt und behoben werden. Bei Stromausfall gewährleiste eine Batterie die Fortsetzung des Betriebs für vier Stunden. Darüber hinaus könnten Ausfallzeiten über weitere angeschlossene PoPs in Wicker und Flörsheim abgepuffert werden.
Der PoP in Weilbach ist laut GigaNetz der erste von insgesamt vier geplanten Hauptverteilern. Allerdings könne man in Flörsheim und Wicker erst dann mit dem Ausbau starten, wenn sich auch dort 40 Prozent der Bevölkerung vorab für einen Anschluss entscheiden. Aktuell fehlen dafür laut GigaNetz noch 13 Prozent.