Lustige Messe in St. Gallus mit Gardisten und beschwingter Musik begeistert die Besucher. Am Abend zuvor überraschte ein Wagenkorso des FNC die Flörsheimer Bürger.
Von Hildegund Klockner
Pfarrer Friedhelm Meudt setzt die Tradition des Fastnachtsgottesdienstes in der Flörsheimer Gemeinde St. Gallus fort. Foto: Hildegund Klockner
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FLÖRSHEIM - Die Menschen sehnen sich nach Normalität. Fastnacht ist so ein Anker, ein Termin, auf den man sich freuen und vorbereiten kann. Daher war es für Pfarrer Friedhelm Meudt klar, dass er zu einem Fastnachtsgottesdienst "wie jedes Jahr am Fastnachtssonntag" einladen wird. Es war Meudts zweite Fastnachtskampagne als Seelsorger in Flörsheim und Hochheim. Seinem Team hatte er freigestellt, an den anderen Kirchorten ebenfalls einen fröhlichen Gottesdienst für Fassenachter zu halten. Meudt führt damit eine Flörsheimer Tradition fort.
Werbung konnte in der Corona-Zeit für den Fastnachtsgottesdienst nicht gemacht werden. Schnell waren die 65 zulässigen Sitzplätze in der Galluskirche nach dem Online-Verfahren vergeben. 40 Gardisten des Flörsheimer Narren Clubs (FNC) hatten einen Platz ergattert. Dementsprechend bunt war das Bild im Kirchenschiff und auf den beiden Emporen. Küster Wilhelm Bachmann als schmucker Gardist der Kasteller Jocusgarde hatte für vierfarbbunten Blumenschmuck gesorgt und wie jedes Jahr zahlreiche Narrenschals, -hüte und -kappen im Altarraum ausgestellt.
Flaggen der Flörsheimer fastnachtstreibenden Gruppen Kolping, KAB, FNC, Raabekazze, Altstadtborzeler, Schmotzer und Mooadel trugen optisch zur fröhlichen Stimmung bei. Der Orgel entlockte Diözesankirchenmusiker Andreas Großmann heitere Musik. Da klang nach der Predigt schon mal das "Heile, heile Gänschen" durch, das "Heilig" war an diesem Sonntag ein beschwingter Walzer. Die feiernde Narrenschar wurde mit dem Schlager "Es wackelt der Dom" zu einem späteren "Home-Schunkeln" nach dem Segen entlassen.
Pfarrer Friedhelm Meudt setzt die Tradition des Fastnachtsgottesdienstes in der Flörsheimer Gemeinde St. Gallus fort. Foto: Hildegund Klockner
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"Wie durch den Aschermittwoch nicht der Humor verloren geht, so geht durch Corona die Fastnacht nicht verloren", begann Pfarrer Meudt, der mit dem Gottesdienst "einen kleinen bunten Punkt streuen wollte", seine Ansprache. Er hatte sich in Reimform Gedanken über sein erstes Jahr als Pfarrer in Flörsheim gemacht. "Kaltgestellt" sei er durch Corona geworden, noch bevor er die Koffer ausgepackt hatte: "Ich habe kaum ein Kind getauft - besser ich hätte Klopapier verkauft!" Er wetterte mit Narrenkappe und Fastnachtsschal als Stola gegen Verschwörungstheoretiker und Querdenker: "Menschlichkeit und auch Verstand, sollten reichen sich die Hand." Meudt bekannte, dass er die Lisbeth-Queen liebe und wünschte sich närrisch Prinz William als deren Nachfolger. Begründung: "Endlich ein König mit meiner Frisur!" Sein Wunsch an die Gottesdienstgemeinde: "Gebt auf euch acht. Ihr kennt die Regeln. Dann fährt das Narrenschiff 2022 wieder mit vollen Segeln!"
Am Samstag machte sich um 18.30 Uhr ein angemeldeter, aber nicht bekannt gegebener Wagenkorso des FNC mit Marschmusik durch die Altstadt und das Neubaugebiet (Rheinallee, Bürgermeister-Lauck-Straße). Die Anwohner waren überrascht. Zu bewundern waren der Schwellkoppwagen, die FNC-Kutsche, die Burg der Garde und der Generalstabswagen. Eigens für die Ausfahrt waren die FNC-Wagen mit bunten Lämpchen illuminiert. Der kleine Zug wurde eskortiert von Polizei und einem Auto des Ordnungsamts.