Etwas versteckt hinter einer Hecke, die in der Form eines Drachens geschnitten ist, liegt in Walluf, Am Klingenweg 2a, ein authentisches Stück China. Hinter der Tür verbergen...
WALLUF. Etwas versteckt hinter einer Hecke, die in der Form eines Drachens geschnitten ist, liegt in Walluf, Am Klingenweg 2a, ein authentisches Stück China. Hinter der Tür verbergen sich Räume in warmen Farbtönen, die durch einen gepflegten Steingarten verbunden sind. Ein Brunnen plätschert, leise Klänge chinesischer Musik sind zu vernehmen. Hier hat das Zentrum für präventive chinesische Medizin seine Heimat gefunden.
Angefangen hat die Geschichte in der chinesischen Stadt Wuhan vor über 20 Jahren. Dort lernten sich Julia Kleinhenz und ihr heutiger Ehemann Abdel Baki Ghazi-Idrissi während ihres Studiums der Medizin kennen. Kleinhenz‘ Wurzeln führten das ausgebildete Medizinerpaar schließlich nach Walluf. „Mein Mann stammt aus Marokko und ich habe in Norddeutschland gelebt. Doch meine Familie väterlicherseits kam aus Walluf.“ Auf der Suche nach dem perfekten Raum für ihre Tätigkeit wurde das Paar genau dort fündig.
Ernährung, Bewegung und Entspannung
Sie richteten sich ein und gründeten das Zentrum für präventive chinesische Medizin als Verein. Im Fokus stand von Anfang an das Weitergeben von Wissen, das die Mediziner währens ihres Studiums in China erworben haben. „In Seminaren und Kursen führen wir Interessierte an die chinesische ‚Lebenspflege‘ heran“, erläutert Kleinhenz. Diese setze sich aus den Säulen „Ernährung“, „Bewegung“ und „Entspannung“ zusammen. Es gilt, den Menschen Wissen zu vermitteln, das sie zu Hause umsetzen können. „Der Grundgedanke ist Prävention für Jedermann. Gerade wenn Menschen im Stress sind, haben sie oft keine Zeit, zum Arzt zu gehen. Die bei uns erlernten Techniken können leicht und entspannt zu Hause angewendet werden“, so Kleinhenz.
Dazu gehöre etwa die Schröpfmassage. Dabei wird ein Glaskolben, in dem mithilfe eines Blasebalgs Unterdruck erzeugt wird, über eingeölte Haut gestrichen. Auf diese Weise werden Muskelverspannungen gelockert, die Durchblutung angeregt und Schmerzen gelindert. „Es ist eine ganz alte Technik, die auch in der westlichen Welt früher verbreitet war, allerdings ist die Methode in Vergessenheit geraten“, weiß die Medizinerin.
Außer dem Schröpfen bietet der Verein unter anderem Qigong-, Yoga-, Meditations- und Feng Shui-Kurse an. Das Interesse an der traditionellen Medizin heutzutage erfreut Julia Kleinhenz besonders: „Über die letzten Jahre sind die Menschen viel offener geworden. Die Akzeptanz alternativer Heilverfahren ist stark angestiegen. Sogar die Krankenkassen übernehmen heutzutage die Kosten für Prozeduren wie zum Beispiel die Akupunktur.“
Neben dem Verein betreibt das Ehepaar außerdem eine Praxis mit dem Tätigkeitsschwerpunk „Traditionelle Chinesische Medizin“. „Für den Fall, wenn die Prävention nicht reicht, wenn jemand wirklich krank wird“, sagt Kleinhenz.
Von Liudmila Shkirtovskaya