Isolde Feix stellt im Dorfgemeinschaftshaus Esch ihren Roman...

Autorin Isolde Feix hat in Esch fast ein Heimspiel. Sie lebt mit ihrer Familie im Nachbarort Bermbach.Foto: wita/Mallmann  Foto: wita/Mallmann

ESCH - Anlässlich des Lesefestes stellte Isolde Feix ihren Roman „wüten, rasend Amuk“ im Dorfgemeinschaftshaus in Esch vor. Darin befasst sich die in Bermbach lebende...

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ESCH. Das Thema „Mobbing – Gewalt – Ausgrenzung“ stellte Isolde Feix der Lesung aus ihrem ersten Jugendroman „wütend, rasend Amuk“ voran, den sie 2014 gemeinsam mit ihrer Freundin Chris Silver geschrieben hat. Als Beitrag zum diesjährigen Lesefest stellte sie im Escher Dorfgemeinschaftshaus ihr „spannendes und hochaktuelles Buch“ vor, wie Bürgermeister Markus Hies (CDU) und Organisatorin Brigitte Hörning hervorhoben, die beide den Roman schon gelesen hatten. Er freue sich, dass in seiner Gemeinde die unterschiedlichsten Autoren lebten, fügte Hies hinzu, denn Feix wohnt mit ihrer Familie in Bermbach.

„Mobbing passiert überall“

Bei den elf schweren Amokläufen seit 1999 an deutschen Schulen sei die Schuldfrage immer schnell geklärt worden. Für sie selbst laute die Frage, wie viel Gewalt nötig sei, damit jemand, der selbst Opfer etwa von Mobbing geworden sei, zum Täter werde. Mobbing passiere überall, erläuterte Feix an vielen Beispielen von Prominenten, aber auch etwa am Fall der heutigen Flüchtlinge, und diese psychische „Gewalt“ erfordere dringend Aufmerksamkeit und Gegenmaßnahmen. Im Sinne der Schuld müsse man also die Dinge auch von der anderen Seite sehen, denn „Schuld ist nicht immer schwarz, sondern manchmal auch sehr grau“.

In ihrem Roman steht der 16-jährige Denis Bachmann im Mittelpunkt, ein „ganz normaler“, eher schüchterner Junge aus „anständigem“ Elternhaus, der in dem kleinen Ort Stollenburg lebt. Seit dem Tod seines Vaters vier Jahre zuvor ist er überwiegend sich selbst überlassen und hat sich in dieser Zeit stark verändert: Seine Leistungen in der Schule sind drastisch zurückgegangen. Zudem wird er ebenso wie sein Freund Vince wegen zu geringer Sportlichkeit gemobbt („die Schwuchtel und der Vollhorst“) und sucht deshalb mit Letzterem zunehmend Anerkennung im Internet, in dem er als „Gamemaster“ Amuk Ansehen genießt.

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Eines Tages erschießt er in der Selbstwahrnehmung als „Sieger-Rächer-Held“ mit einer von seinem Vater geerbten Pumpgun seine Lehrerin und eine Klassenkameradin. Die junge Journalistin Margo Zanner und der wegen Fehlalarmen aus Berlin strafversetzte Profiler Einhard Kimmel versuchen, die wahren Hintergründe der Tat aufzudecken, die allerdings bei der Lesung nicht erkennbar wurden. In den inneren Monologen des Jungen, dem es im wahrsten Sinne „die Sprache verschlagen hat“, bei den Verhören in der Untersuchungshaft sowie bei den Befragungen Angehöriger und Bekannter durch die Journalistin im zweiten Teil des Buches werden neue Aspekte deutlich, welche die These von der „grauen Schuld“ erhärten: Das Opfer beschließt, sich zu wehren („Ich werde heute ein Zeichen setzen und mich befreien“).

Das überwiegend ältere Publikum lauschte gebannt den vorgelesenen Auszügen. Besonderes „Schmankerl“ in der Pause waren neben den liebevoll vorbereiteten Knabbereien weiße „Cupcakes“ mit dem Romantitel auf Papierfähnchen und sündig leckerem Innenleben, die Feix’ Schwiegertochter Eva vom Backstudio Cake Pops in Frankfurt beigesteuert hatte.