Wie es die DHL geschafft hat, ein Päckchen eine Woche lang in Taunusstein nicht zuzustellen.
WEHEN. Zum Glück hat Peter Münster trotz allen Ärgers seinen Humor noch nicht verloren. Dem Wehener bleibt allerdings auch wenig anderes übrig angesichts dessen, was er in den vergangenen Tagen erlebt hat: Das vergebliche Warten auf ein Päckchen – nicht einmal mit Geschenken darin, sondern mit Medikamenten von der Apotheke. Um es vorwegzunehmen: Das Paket ist nach einer einwöchigen Irrfahrt mit DHL wieder bei der absendenden Apotheke gelandet.
Wehener beklagt miserablen Service und Ton
Der Reihe nach: In Erwartung seiner Medikamentenbestellung hatte Münster vergangenen Freitag, zwei Tage nach seiner Bestellung, die sogenannte Sendungsverfolgung im Internet von DHL aufgerufen, um online nachzulesen, wann mit dem Päckchen zu rechnen sei. „Die Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum bearbeitet“, konnte er da die Nachricht aus dem Paketzentrum Saulheim lesen. Zeitpunkt: morgens um 5.08 Uhr. Gut drei Stunden später dann die Meldung, dass die Sendung in das Zustellfahrzeug geladen worden sei. Noch einmal fünf Stunden später dann die Nachricht: „Der Empfänger ist nicht zu ermitteln (unbekannt verzogen).“ Da schwante Münster zum ersten Mal nichts Gutes.
„Bei meinem darauf erfolgten Anruf über die Servicenummer habe ich erfahren, dass das Paket nachweislich richtig beschriftet sei. Ich wohne dort seit fast 50 Jahren, das Haus hat zwei deutlich sichtbare Hausnummern und sowohl Briefkasten als auch Klingel sind gut lesbar beschriftet“, berichtet er. Drei Stunden später konnte er dann im Internet lesen: „Die Sendung konnte heute nicht zugestellt werden.“ Welche überraschende Nachricht für den Wehener.
Aushilfe offenbar völlig überfordert
Am folgenden Samstag steht Münster kurz vor Mittag an seiner Garage und sieht, wie das DHL-Zustellfahrzeug „an mir und dem Haus vorbeifährt, ohne jedoch anzuhalten“. Am Steuer sitzt offenbar eine Aushilfe, denn Münster kennt den sonst zuverlässigen Zusteller – und der ist es nicht. Als gegen 13 Uhr noch immer keine Zustellung erfolgt ist, erfährt Münster im Internet: „Der Empfänger ist nicht zu ermitteln (Name nicht auf Klingel/Briefkasten).“ Also macht sich Münster auf den Weg und sucht in Wehen nach dem Zustellfahrzeug. Er findet jedoch nur seinen sonst üblichen Zusteller, dem er seine ausgedruckte Sendungsverfolgung zeigt. Die Auskunft dieses Zustellers überrascht Münster dann schon nicht mehr: Er habe die Pakete für die Erlenmeyerstraße einem Aushilfszusteller zu seiner Entlastung übergeben und werde ihn – sofern er ihn noch antreffe – darauf ansprechen. Die Hoffnung auf das Eintreffen des Pakets an diesem Tag kann Münster begraben.
Also versucht er noch einmal über das Internet, eine Beschwerde oder Klärung zu erreichen. Doch ohne Ergebnis, denn es gibt nur die pauschal vorgegebene Antwort: „Unser Zusteller konnte den Empfänger unter der angegebenen Adresse nicht finden.“ Doch Münster ist hartnäckig. Also versucht er es jetzt per Telefon und wird nach zehnminütiger Wartezeit mit „einem realen Kollegen verbunden“. Doch die Dame an der DHL-Hotline spricht nur gebrochen Deutsch und teilt ihm mit, dass er in ein bis zwei Tagen mit der Zustellung rechnen sollte, falls diese nicht erfolge, müsste er eine Verlustmeldung aufgeben. Daraufhin beendet die DHL-Bedienstete das Telefonat, legte einfach auf, kann sich Münster auch heute noch über diese Art des Umgangs mit Kunden nur wundern.
Das bisherige Ende vom Lied: Das Päckchen war am vergangenen Dienstag von DHL wieder zurück zur aufgebenden Apotheke gebracht worden. Die will nun versuchen, die Sendung möglichst schnell nach Wehen transportieren zu lassen.
Münster hat allerdings die Nase voll, macht seinem Ärger mit einem Schreiben an die DHL Luft, beklagt den miserablen Service und den miesen Umgang mit dem Kunden. Die Antwort des Kundenservice: „Es tut uns leid, dass Ihre Sendung ihr Ziel nicht erreicht hat und an den Absender zurückgesandt wurde. Natürlich haben wir uns um Ihr Anliegen gekümmert und die Kollegen vor Ort informiert. Sie werden dafür sorgen, dass so etwas möglichst nicht mehr passiert.“ Münsters Kommentar: „Was für eine Larifari-Erklärung.“
Von Mathias Gubo