TSV Bleidenstadt verbindet sein Sommerfest mit einem...

Ein ungewöhnliches Sportgerät: Zur Strongmanchallenge gehört auch die Disziplin Baumstamm-Weitwurf.Foto: RMB/Wolfgang Kühner  Foto: RMB/Wolfgang Kühner

Beim Turn- und Sportverein (TSV) Bleidenstadt wird schon lange intensiv an der Integration geflüchteter Menschen gearbeitet. Nach einem Jahr Fußballtraining und einigen...

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BLEIDENSTADT. Beim Turn- und Sportverein (TSV) Bleidenstadt wird schon lange intensiv an der Integration geflüchteter Menschen gearbeitet. Nach einem Jahr Fußballtraining und einigen Freundschaftsspielen wird der Verein in der kommenden Saison nun eine dritte Mannschaft im Spielbetrieb anmelden, die sich aus Spielern aus Syrien, Pakistan, Afghanistan, Eritrea, Somalia und dem Irak zusammensetzt. Auf Vermittlung des Sportkreises Rheingau-Taunus und des Rheingau-Taunus-Kreises haben diese in den vergangenen zwei Monaten an einem Integrationsprojekt der Sportjugend Hessen teilgenommen.

Fitnesstraining kommt lange Zeit zu kurz

Bei ihrer Soccer- und Strongmanchallenge wurden die örtlichen Übungsleiter durch Trainingspläne unterstützt, die mit dem Smartphone über QR-Codes Zugang zu Videos ermöglichten, in denen vermittelt wird, wie Dehnübungen, Liegestützen oder das Lauf-ABC funktionieren. „Fitnesstraining haben wir vorher nicht so gemacht. Das ist besser geworden“, urteilte der aus Syrien stammende Trainer Riad Sulaiman. Zum Abschluss des Projekts, das nun auch in Lorch durchgeführt wird, fanden ein Fußballturnier und eine Strongmanchallenge mit ungewöhnlichen Übungen statt, die noch durch Mitmach-Aktionen ergänzt wurden.

Parallel dazu wurde das Sommerfest des Vereins ausgerichtet. „Das kann schon zu einem Gemeinschaftsgefühl führen“, befand Markus Jestaedt, Vorsitzender des TSV Bleidenstadt. Man müsse sehen, dass man trotz Widerständen den Weg der Integration fortsetze. „Die Leute, die sich hier engagieren und Sport treiben, sind diejenigen, die unsere Werte akzeptieren und in unserer Gesellschaft auch Leben wollen“, fügte er hinzu. Obwohl die Veranstaltung noch im muslimischen Fastenmonat Ramadan lag, bereicherten die Geflüchteten mit einem internationalen Buffet das Speisenangebot des Sommerfestes und nahmen mit gut 30 Spielern am Fußballturnier teil. Die Mitmach-Aktionen und die Übungen der Strongmanchallenge wiederum zogen zunächst vor allem die Kinder an. Schließlich bekommt man nicht oft die Gelegenheit, an einem Blasrohr-Biathlon teilzunehmen oder einen Lkw-Reifen sowie ein Stück eines Baumstamms als Sportgeräte einzusetzen.

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„Das ist ungewohnt. Bis jetzt habe ich höchstens mal Kugelstoßen gemacht. Aber mit dem richtigen Druck müsste das eigentlich klappen“, urteilte der elfjährige Silvan nach seinen ersten Versuchen im Baumstammwerfen. Viel schwieriger, als es zunächst aussah, war auch das Zielschießen mit Wasserbomben. Denn diese wurden auf dem Rücken liegend mithilfe eines Fußexpanders geschleudert. „Das war sehr anstrengend, aber ich finde es super gut“, berichtete die neunjährige Clarissa, die sich darüber freute, so viele verschiedene Möglichkeiten zum Sporttreiben zu haben. „Mir hat vor allem die Baseball-Maschine gefallen“, ergänzte der achtjährige Florian.

Ebenfalls zu den Mitmach-Aktionen gehörte eine mobile Kletterwand. Die zehnjährige Hadjira wollte es unbedingt noch einmal versuchen, nachdem sie beim ersten Mal bis zur Hälfte gekommen war. Die ein Jahr ältere Maedek hatte beim ersten Versuch ein bisschen Angst gehabt. Schließlich hatte sie versucht, mit ihren Stollenschuhen Halt auf den Klettergriffen zu finden. Doch das hinderte sie nicht daran, einen neuen Anlauf zu unternehmen, um auf dem Sportplatz des TSV Bleidenstadt hoch hinaus zu kommen.