Kurz vor Ende der aktuellen Ausstellung kommt es im Kunsthaus Taunusstein zur Begegnung von Pop-Art und Pop-Musik. Im Obergeschoss des Hauses begegnen die Gäste Mao Tse Tung...
NIEDERLIBBACH. Kurz vor Ende der aktuellen Ausstellung kommt es im Kunsthaus Taunusstein zur Begegnung von Pop-Art und Pop-Musik. Im Obergeschoss des Hauses begegnen die Gäste Mao Tse Tung und Marilyn Monroe, die von Andy Warhol in leuchtenden Farben dargestellt worden sind. Sie können mit dessen Siebdruckserie „Flash – November 22“ aber auch eine Chronik des Attentats auf John F. Kennedy verfolgen.
Die Arbeiten aus Keith Harings Serie „Apocalypse“ demonstrieren ebenfalls, dass Pop-Art nicht nur leuchtend bunt und plakativ sein kann. Genauso wie auch in der Pop-Musik keinesfalls nur die heile Welt besungen wird. Das demonstriert die Coverband Chilli Jam im gut gefüllten Foyer des Hauses etwa bei „Another Cup of Coffee“, einem Klassiker von Mike & The Mechanics, in dem mit leiser Melancholie die Geschichte einer Trennung erzählt wird. Passend zum sommerlichen Wetter sind aber auch viele leichte Töne zu hören. Wobei Tontechniker Sascha Schneider in der hervorragenden, für eine Pop-Band aber schwierigen Akustik eine Menge zu tun hat. Wenig Einfluss hat er auf die Lautstärke des Spiels von Schlagzeuger Klaus Göddert. Daher dämpft dieser den Klang seiner Snare Drum mit einem Handtuch und setzt statt fester Drumsticks oft Modelle aus mehreren gebündelten Holzstäben ein. Gitarrist Jochen Riedesel wiederum trägt mit leichthändigen Funk-Grooves zur sommerlichen Stimmung bei. Etwa bei der Darbietung von Otis Reddings Superhit „The Dock of the Bay“, das von den rollenden Bassläufen von Johann Machnik sanft vorangetrieben wird und durch ein psychedelisches Keyboard-Solo von Michael Watzal eine treffliche Anmutung aus der Entstehungszeit des Stücks Ende der 1960er Jahre erhält.
Sängerin Kerstin Frankenbach stellt hier unter Beweis, dass sie über eine rauchige Soulstimme verfügt. Sie weiß aber auch durch ihren Sopran zu überzeugen, wenn sie etwa Caro Emeralds modernen Swingklassiker „Stuck“ anstimmt. Immer wieder wird sie von den Bandmitgliedern im mehrstimmigen Satzgesang unterstützt.
Überhaupt hat das Quintett ein Faible für spannende Klangfarben. So entscheidet man sich für eine sehr funkige Version des Gershwin-Klassikers „Summertime“, der in dieser Fassung definitiv kein Schlaflied mehr ist. Rockig wird es bei „Walkin’ In The Sun“, der einzigen Bluesnummer im Repertoire, die im Original von Janiva Magness stammt. Bei aller Leichtigkeit im Ton gelingt es Chilli Jam immer wieder, das Publikum mitzureißen. Andererseits suchen sich manche auch ein Plätzchen, um etwa zu den knackigen Rhythmen von Elle Kings Sommerhit „Ex’s & Oh’s“ zu tanzen. Dort, wo dafür ausreichend Platz wäre, im Obergeschoss, macht das keinen Spaß. Denn die Tonmischung ist auf das Foyer ausgerichtet, sodass man oben einen guten Eindruck davon gewinnen kann, was für eine gute Arbeit der Tontechniker an diesem Abend unten leistet.