Musik und Fotoausstellung in der Kirche in Bleidenstadt

Eine Flüchtlingsfamilie in einem Taunussteiner Vorgarten: Eine der beeindruckenden Fotografien des Taunussteiner Fotogafen Peter Wolf für die Ausstellung „Geflüchteten ein Gesicht geben“. Foto: Peter Wolf

„Den Geflüchteten ein Gesicht geben“ lautet der Titel einer Fotoausstellung, die vom 2. September an in Bleidenstadt zu sehen sein wird. Dazu gibt es Konzerte mit Stephan Breith.

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BLEIDENSTADT. Die Konzertreihe „Der lange Weg ins 21. Jahrhundert“ von und mit dem Cellisten Stephan Breith hat sich viel vorgenommen: Unter dem Titel „100 Jahre und kein Ende“ wird im 152. Konzert der Reihe am Sonntag, 2. September, um 16.30 Uhr die Ausstellung „Den Geflüchteten ein Gesicht geben“ in der Kirche St. Peter auf dem Berg in Bleidenstadt eröffnet.

100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs gebe es kein Ende von Krieg und Vertreibung, stellt Stephan Breith fest. Man wolle deshalb ein breites Publikum ansprechen und mit den von Peter Wolf gemachten Fotografien von Flüchtlingen in Taunusstein zeigen, „dass Geflüchtete auch Menschen sind“. Die Bilder Wolfs unterstrichen deren Individualität, gäben ihnen Gesichter und eine Lebensgeschichte, betont Pfarrer Christian Albers.

Stephan Breith musiziert mit ausgewählten Gästen

Die von Peter Wolf, Florian Hoenisch, Christoph Rath und Taunussteiner Schülern entwickelte Ausstellung zeige die Widersprüche, in der geflüchtete Menschen an ihrem Leben zwischen Herkunft und Zukunft arbeiteten, betonen die Macher der 13 überaus eindrucksvollen Fototafeln. Er habe die Geflüchteten aus ihrer Anonymität herausholen wollen, „denn jeder hat seine eigene Geschichte“, so Peter Wolf. Den Betrachtern wolle man die Chance geben, „sich dem Thema quasi gefahrlos zu nähern“.

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Also wird es zur Ausstellungseröffnung am 2. September ein Konzert mit internationaler Chormusik geben. Der schwedische Chor „Swensk Ton“ wird unter der Leitung von Nils Kjellström Werke von Reger, Raminsh, Edenroth und anderen internationalen Komponisten a cappella, also ohne instrumentale Begleitung, zu Gehör bringen. Eine weitere Veranstaltung im Rahmen dieser Ausstellung findet am 27. September um 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Bleidenstadt statt. Dort werden dann Flüchtlinge über ihr Schicksal berichten. Umrahmt von Musik von Stephan Breith am Cello und Marat Dickermann an der Violine. Die Moderation übernimmt Pfarrer Christian Albers.

„Achtseitig“ mit dem Geiger Marat Dickermann

Marat Dickermann, russisch-ukrainischer Jude, der vor 40 Jahren nach Deutschland geflüchtet ist, ist laut Breith „der große Mann der jüdischen Musik in Deutschland“, arbeitete über 30 Jahre im Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Dickermann und Breith werden unter dem Titel „Achtseitig“ am Sonntag, 30. September, 16.30 Uhr, ein Konzert in Bleidenstadt geben. Auf dem Programm stehen Werke von Auerbach, Ganz und Kodaly.

Mit einer musikalischen Finnisage endet die Ausstellung in St. Peter auf dem Berg dann am 28. Oktober um 16.30 Uhr. Unter dem Motto „Nur düstern Frieden bringt uns dieser Morgen“ wird des Kriegsendes vor 100 Jahren gedacht, aber auch das Motto der Fotoausstellung aufgenommen: „Better together – Wir alle sind Taunusstein“. Johannes Klaus wird Texte rezitieren, Stephan Breith sein Cello zum Singen, vielleicht auch zum Weinen bringen. Wie immer bei freiem Eintritt.

Von Mathias Gubo