Die Bronzeskulptur vor dem Kunsthaus in Niederlibbach hält einen Hasen an seinen langen Ohren. Doch dies sei kein Osterhase, betont der Künstler Jean Y. Klein.
NIEDERLIBBACH. Nein, es habe nichts mit Ostern zu tun, versicherte der Künstler Jean Y. Klein bei der feierlichen Enthüllung seiner Bronzeskulptur „Calypso“ vor dem Taunussteiner Kunsthaus in Niederlibbach. Wobei die Frage gar nicht so unberechtigt war, hält die schwergewichtige Dame doch einen Hasen in ihrer Hand – und das auch noch an den langen Ohren! Aber zum Glück ist es ja nicht der Osterhase.
Symbol des Frühlings und der Fruchtbarkeit
Bei dem Hasen handele es sich um Ostera, die germanische Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit, erläuterte Klein. Was vielen seiner Zuhörer nun wiederum einleuchtete, weiß man doch um die Vermehrungsfähigkeit des Tieres mit den langen Ohren. „Calypso“ wiederum ist eine weibliche Gestalt der griechischen Mythologie sowie eine antike griechische Malerin. Laut der Sage hielt Calypso den schiffbrüchigen Odysseus sieben Jahre lang auf ihrer Insel gefangen. Doch alle ihre Versprechungen nutzten nichts, der vorbildliche Held wollte nur wieder heim zu seiner Frau.
So sieht Jean Y. Klein seine 600 Kilogramm schwere Bronzeskulptur auch als Allegorie auf die Reisen des Odysseus nach Homer. Auch ein Künstler sei immer wieder auf Reisen und erkunde neue Orte, erläuterte er in Niederlibbach. Die Kunstgeschichte sei wichtig für viele Künstler, auch für ihn, so Klein weiter. „Mit jedem Klumpen Gips hat man Streit“, beschreibt er den Entstehungsprozess. Wachse dieser Klumpen, so gelange der Bildhauer an sein Ziel.
Ihr Zuhause hat „Calypso“ nun in Niederlibbach gefunden. Als Dauerleihgabe des Künstlers. Zu sehen war sie vorher in der Ausstellung „Blickachsen“ im Hessenpark. Nach einem kurzen Dasein in einem Lager entschied Klein, sie vor die Kunsthaustür des Sammlerpaares Irene Haas und Ulrich van Gemmern zu stellen.
Für Haas ist „Calypso“ deshalb auch die „Willkommenheißerin“. Sie habe wohl gewusst, „dass vor dem Kunsthaus noch ein Sockel für sie frei ist“, bedankte sich Haas bei Jean Y. Klein. Der bewies einmal mehr Humor, als ein hartnäckiger Frager vorschlug, die Skulptur als Vorbild für kleinere Schokoladenfiguren, wie sie zu Ostern gerne verschenkt werden, zu verwenden. Frei nach dem Motto „Ich habe Kunst zum Fressen gern“. Der Künstler antwortete mit einem feinen Lächeln.
Von Mathias Gubo