Frankfurter Chor Swensk Ton gastiert in der Kirche Sankt Peter...
Die Veranstaltungsreihe „Der lange Weg ins 21. Jahrhundert“ hielt in der Kirche Sankt Peter auf dem Berg in Bleidenstadt ein Chorkonzert und eine Ausstellungseröffnung bereit.
BLEIDENSTADT. Auch beim 152. Konzert in der Veranstaltungsreihe „Der lange Weg ins 21. Jahrhundert“ erlebten die Gäste in der bestens besuchten Kirche Sankt Peter auf dem Berg wieder ein besonderes Programm – einerseits dank des Frankfurter Chores Swensk Ton, in dessen Programm mit dem Titel „Wasser und Wind“ ein Schwerpunkt auf zeitgenössische A-cappella-Kompositionen gelegt wird, andererseits durch die gleichzeitige Eröffnung der Ausstellung „Den Geflüchteten ein Gesicht geben“. Auf 13 großformatigen Tafeln wird dabei die Geschichte von Menschen aus Syrien, Eritrea oder Afghanistan erzählt.
International ist auch die Zusammensetzung der 25 Sängerinnen und 16 Sänger, die aus Schweden, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Japan stammen. Unter Leitung von Nils Kjellström lassen sie in bis zu achtstimmigem Satzgesang vielschichtige Klangkonstruktionen mit ausgeprägter Raumwirkung entstehen, die gerade in der exzellenten Akustik der evangelischen Kirche von Bleidenstadt schön zum Tragen kommen. So wird das älteste im Programm vertretene Stück, das von Giovanni Pierluigi de Palestrina Ende des 16. Jahrhunderts komponierte „Super flumina Babylonis“, durch das Ensemble mit derart feinen Schwebungen dargeboten, dass es gar keinen Wind braucht, um die Klänge himmelwärts aufsteigen zu lassen.
Bei der Interpretation von Aaron McDermids gut zehn Jahre alter Komposition „Waters of Creation“ bauen sich die packenden Rhythmen wiederum zu einer kraftvollen Welle auf, die das gesamte Kirchenschiff durchspült. Keineswegs alle Darbietungen des Chores sind so eingängig. Bei dem durch den künstlerischen Leiter bearbeiteten schwedischen Volkslied „Uti var hage“ beispielsweise kommt es stellenweise zu dissonanten Reibungen zwischen Männer- und Frauenstimmen. Um so ausgeprägter ist das Gänsehaut-Gefühl, wenn der Satzgesang am Ende durch und durch harmonisch wird. Geradezu bluesig fällt der Ensemble-Klang bei der Interpretation von Charles Villiers Stanfords Komposition „The Blue Bird“ aus, die nach und nach immer mehr mit dem glockig-klaren Sologesang von Ellen van der Putten verschmilzt.
Bogen zu aktuellen Ereignissen geschlagen
Bei J.A.C. Redfords zeitgenössischer Komposition „Evening Wind“ wiederum durchdringen sich die einzelnen Stimmlagen und schichten sich wie zu einer Haufenwolke auf, nur um mit einem einzigen Wort wieder zu zerfasern. Bildhaft wie der Gesang sind auch die Worte von Pfarrer Christian Albers, der in der Konzertpause die aktuelle Ausstellung eröffnet. „Die Gewalt, die derzeit auf der Straße bewegt wird, ist wie ein Fels. Ich bin sicher, dass diese Ausstellung einer von vielen Tropfen ist, der sich seinen Weg durch den Stein des Hasses bahnen wird“, schlägt der evangelische Geistliche einen Bogen zu aktuellen Ereignissen, etwa in Chemnitz.