Gruppenbild am geliebten blauen Panda: Reiner Theis, Stefan Scholz, Helga und Jörg Krause (von links) wollen das E-Carsharing auf die Beine stellen. Foto: Mathias Gubo

In Wehen soll ein E-Carsharing in einem Wohnviertel aufgebaut werden. Bis zum Sommer soll es losgehen.

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WEHEN. Dieser Abschied fällt schwer. Aber er ist sinnvoll, das weiß Helga Krause. Sie liebt ihren hellblauen „wunderschönen Fiat Panda“, doch spätestens im Sommer wird sie ihn abgeben. Und von da an mit einem Elektroauto fahren. Denn mit Unterstützung der Genossenschaft „pro regionale energie“ aus Diez sollen für das Wohnviertel in Wehen, in dem Familie Krause lebt, zwei E-Autos angeschafft werden. Das jedenfalls sind die Pläne, die die Krauses mit dem Arbeitskreis Taunussteiner Energiewende (Akte) und der Genossenschaft umsetzen wollen.

Kein Auto mehr kaufen, sondern nur mehr nutzen

„E-Carsharing“ heißt dies auf Neudeutsch – möglichst viele Beteiligte nutzen gemeinsam ein oder mehrere Elektroautos. Jörg und Helga Krause wollen dafür ihr zweites Auto abschaffen und hoffen, dass möglichst viele Nachbarn mitmachen. Der Charme des Vorhabens liege auf der Hand, betont Reiner Theis vom Akte: „Man legt sich kein Auto mehr zu, sondern nutzt das Auto.“ Die Kosten seien günstiger, da die Genossenschaft das Projekt kostendeckend betreiben wolle, also ohne Gewinnabsichten.

Stefan Scholz von der Genossenschaft aus Diez betont: „Dieses Projekt ist gesetzt und wird jetzt angegangen.“ Das heiße, es würden bis Juni zwei E-Autos angeschafft, mit der Stadt werde über den Standort einer Ladestation verhandelt. Die Genossenschaft kaufe oder lease die Fahrzeuge, sorge für die Versicherung und stelle sie dann den Nutzern zur Verfügung. Bei solch einer Quartierslösung könnten die Nutzer sehr viel mitbestimmen, betont Scholz. Etwa welches Abrechnungssystem verwendet, auch welches Auto angeschafft werden solle. Buchungen des E-Autos erfolgten über das Internet.

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Das Ehepaar Krause hat für die Idee schon Werbung in ihrem Umfeld gemacht und ist dabei auf sehr viel Interesse gestoßen. Mindestens vier Teilnehmer sollte es geben. Was aus Sicht von Helga und Jörg Krause „zu schaffen ist“. Demnächst solle ein Informationsabend mit allen Interessierten stattfinden, um dem Vorhaben Leben einzuhauchen, verspricht Stefan Scholz, Geschäftsführer der „pro regionale energie“. „Dann wird alles konkreter.“

Reiner Theis, der mit zwei anderen Interessierten bereits seit einigen Jahren ein E-Auto teilt, könne nur von guten Erfahrungen berichten. Bei den insgesamt acht Nutzern habe es nie Probleme gegeben. Man tue nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Und man komme immer wieder zusammen, für Theis ein nicht unwichtiger Aspekt eines solchen Projektes.

Von Mathias Gubo