(mg). Steht der Farbbeutelanschlag auf das Gasthaus „Taunus“ in Hahn in Zusammenhang mit dem Besuch des umstrittenen AfD-Politikers Björn Höcke in Taunusstein? Für den...
TAUNUSSTEIN. (mg). Steht der Farbbeutelanschlag auf das Gasthaus „Taunus“ in Hahn in Zusammenhang mit dem Besuch des umstrittenen AfD-Politikers Björn Höcke in Taunusstein? Für den Kreisverband der AfD scheint dies festzustehen. Denn gleich nach den Farbschmierereien hatte Klaus Gagel als Sprecher der Kreistagsfraktion von einem „politisch motivierten Anschlag“ gesprochen.
Anzeige wegen Farbbeutelanschlags
Allgemeines Kopfschütteln und zum Teil heftige Debatten hat jedoch die Nachricht ausgelöst, dass der Kreisverband der AfD Björn Höcke zu einem Diskussionsabend nach Taunusstein eingeladen hatte. Bekanntlich will die AfD im Bund den umstrittenen Landesvorsitzenden von Thüringen aus der Partei ausschließen. Der Geschichtslehrer ist schon wiederholt mit revisionistischen Thesen zur deutschen Geschichte negativ aufgefallen. Bei einem Auftritt vor der Dresdner Parteijugend im Januar bezeichnete er ein Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“, das in das „Herz der Hauptstadt gepflanzt“ worden sei. Danach sah sich der Bundesvorstand genötigt, seinen Ausschluss zu beantragen.
Bei der AfD Rheingau-Taunus scheint man sich sehr bewusst gewesen zu sein, wen man da zu einem Abend im „Alten Saal“ des Bürgerhauses in Hahn einlädt. Denn auf der Internetseite der AfD war nur ein „prominenter Überraschungsgast“ angekündigt worden. Da die Veranstaltung nicht öffentlich war, mussten sich Interessenten anmelden.
Die AfD habe bei der Stadtverwaltung einen Raum für eine Veranstaltung gebucht und bezahlt, bestätigt Taunussteins Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) auf Anfrage. Wer dort auftreten sollte, sei nicht mitgeteilt worden. Zudem hätte die Stadt der AfD den Raum auch nicht verweigern können, verweist Zehner auf das Grundgesetz. Immerhin gebe es einen Anspruch auf den Zugang zu öffentlichen Räumen.
Man habe 80 Gäste zu Höckes Auftritt begrüßen können, heißt es auf der Internetseite der AfD. Der Überraschungsgast sei mit stehendem Applaus begrüßt worden. „Betont sachlich, in die Tiefe gehend“ habe Höcke „die Probleme unseres Landes beim Namen“ genannt, das Parteiausschlussverfahren nur am Rande erwähnt, heißt es weiter.
Der Taunussteiner Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass er von Höckes Auftritt in Taunusstein wenig begeistert ist. Zehner wörtlich: „Politische Meinung und Recht sind zwei verschiedene Dinge.“
Die Stadt hat nach den Farbbeutelanschlägen Anzeige erstattet. Immerhin entstanden mehrere Tausend Euro Sachschaden. Die Polizei ermittelt.