Schlangenbader Förderverein für Diakoniestation löst sich auf

Auch Dienstautos wurden in den vergangenen Jahren von den Fördervereinen finanziert. Foto: Martin Fromme
© Martin Fromme

Die Diakoniestation Bad Schwalbach/Schlangenbad verliert einen ihrer beiden gemeinnützigen Fördervereine. Die Schlangenbader haben die Auflösung des Vereins beschlossen.

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BAD SCHWALBACH/SCHLANGENBAD. Der Förderverein Gemeindeschwesternstation Schlangenbad stellt seine Arbeit zum 31. Dezember ein. Die Mitglieder haben bei der Jahreshauptversammlung einstimmig die Auflösung des Vereins beschlossen, der bislang die Diakoniestation Bad Schwalbach/Schlangenbad unterstützt hat.

Weil diese inzwischen nicht mehr von einem Zweckverband der Kirchengemeinden getragen wird, sondern von der Gesellschaft für Diakonie und Sozialstationen mbH (Darmstadt), sehen die Schlangenbader unter anderem steuerrechtliche Probleme. „Wir dürfen als gemeinnütziger Förderverein keine Firma unterstützen“ , erklärt der Zweite Vorsitzende Mario Bredel.

Förderverein in Bad Schwalbach macht weiter

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In den vergangenen Jahren hatten die Fördervereine – auch in Bad Schwalbach gibt es einen – immer wieder Anschaffungen für die Diakoniestation finanziert, auch Dienstautos. Bereits auf der Jahreshauptversammlung 2018 hatte man in Schlangenbad über einen möglichen Rückzug diskutiert, zumal auch die Mitgliederzahlen rückläufig sind. Es ist offenbar auch vorgekommen, dass sich Fördervereinsmitglieder zurückziehen, nachdem sie selbst pflegebedürftig wurden, von der Diakoniestation aber aus Mangel an Kapazitäten eine Absage erhalten hatten. Einen Anspruch auf bevorzugte Berücksichtigung durch die Diakoniestation haben die Mitglieder des Fördervereins freilich nicht, wie Bredel betont, und dergleichen habe man den Mitgliedern auch nie suggeriert.

Dass man mit der Mitgliedschaft keinen Vorteil dabei hat, in den Genuss der Pflegeleistungen zu kommen, steht beim Bad Schwalbacher Förderverein für die Diakoniestation explizit in der Satzung, wie dessen Vorsitzender Gerd Priester betont. Es sei aber schon so, dass die Mitglieder darauf hoffen, später von den Schwestern betreut zu werden (wie oftmals bereits die Generation zuvor). Viele Mitglieder hätten eben eine kirchliche Bindung und die Station habe eine sehr lange Tradition.

Dass die Diakoniestation angesichts der steigenden Nachfrage und des zunehmenden Fachkräftemangels Absagen erteilen müsse, sei schon schwierig, weiß Priester. Dass sich deshalb Mitglieder abwenden, habe er aber noch nicht festgestellt. Er teilt auch nicht die Bedenken der Schlangenbader Förderer hinsichtlich des neuen Trägers. Der Bad Schwalbacher Förderverein finanziere Anschaffungen jeweils nur für die Bad Schwalbacher Einrichtung. Zuletzt habe die Stationsleitung um ergonomische Tastaturen und Headsets gebeten. Man habe auch schon Autos finanziert und würde das auch wieder so machen.

Priester hebt auch hervor, dass die Spenden des Fördervereins den Schwestern bei ihrem kirchlichen Auftrag helfen. Über die von den Kassen knapp bemessene Honorierung hinaus könne so etwa Zeit für ein zusätzliches Gespräch oder ein längeres Verweilen bei Schwerkranken finanziert werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Förderverein und Hospizverein Bad Schwalbach/Schlangenbad führe dazu, dass der Station auch von dort finanzielle Unterstützung zuteilwerde.

Der Bad Schwalbacher Förderverein hat derzeit etwa 100 Mitglieder, „es waren schon mal mehr“, sagt Priester. Der Schlangenbader Förderverein hatte zuletzt noch 33 Mitglieder. Die Mitgliederzahlen seien aber nicht Hintergrund der Auflösung, wie Bredel betont. Der Mitgliedsbeitrag basiert auf Freiwilligkeit und variiert. „Es gibt auch Leute, die jedes Jahr 50 Euro bereitgestellt haben.“ Da der Schlangenbader Förderverein noch bis Jahresende tätig ist, werden die im August fälligen Mitgliederbeiträge noch eingezogen, wie der Zweite Vorsitzende weiter mitteilt.

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Das noch vorhandene Vereinsvermögen geht gemäß Satzung für gemeinnützige Zwecke an die Evangelische Kirchengemeinde Schlangenbad über. Die Mitgliederversammlung hat außerdem beschlossen, den Kirchenvorstand zu bitten, einen Teil des Vereinsvermögens an das Hospiz Ferrutius in Taunusstein weiterzuleiten. Insgesamt beträgt das Vereinsvermögen laut Bredel noch etwa 15 000 Euro.