Das Geschäft mit den Hotelschiffen boomt in Rüdesheim. Die städtische Fremdenverkehrsgesellschaft baut deshalb einen weiteren Steiger am Hafen.
RÜDESHEIM. Kaum ein Hotelschiff auf Rheinreise, das nicht in Rüdesheim anlegt – und sei es auch nur für ein paar Stunden. 2700 Anmeldungen für dieses Jahr habe die städtische Fremdenverkehrsgesellschaft (FreGe) bereits für ihre Anlegestellen, erläutert Bürgermeister Volker Mosler. Sechs sind es, zu denen im Juni noch eine weitere dazukommt, der Steiger 0. Dabei hat Rüdesheim erst vor zwei Jahren einen neuen Steiger eingeweiht: Nummer 19 ganz am anderen Ende des Rüdesheimer Rheinufers in Höhe des Bahnhofes. Doch schon damals sei klar gewesen, dass das nicht reicht, so Mosler.
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2400 Schiffe, die in Rüdesheim vor Anker gingen, waren bisher Rekord. Der Spitzenwert, da ist sich Mosler sicher, wäre schon im vergangenen Jahr übertroffen worden, hätte nicht das Niedrigwasser dafür gesorgt, das das Ufer wochenlang für die Flusskreuzfahrtschiffe nicht erreichbar war.
Viel Platz ist am Rüdesheimer Rheinufer nicht mehr. Bis zu drei Kreuzfahrtschiffe legen gleichzeitig an einem Steiger an. Für einen weiteren Schiffsanleger kam deshalb nur ein Standort neben Steiger 1 in Frage. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) habe das allerdings nicht für eine gute Idee gehalten. Zu nah an der Hafenausfahrt, habe das WSA bemängelt. Ein aus dem Hafen fahrendes Schiff könne nicht auf die Fahrstraße sehen. Doch damit gaben sich die Rüdesheimer nicht geschlagen. „Wir haben ein 110 Meter langes Schiff gebeten, da seinen Anker zu werfen, wo der Steiger hin soll, in Höhe des Gebäudes auf dem Campingplatz“, erzählt Mosler. Und das WSA war schließlich überzeugt.
Die Festmachpunkte sind schon da. Das Widerlager wird in den nächsten Tagen gebaut. Brücke und Ponton mit integriertem Landstromanschluss sind schon fertig und werden im Mai in Rüdesheim erwartet. Ab Juni, so ist der Plan, werden am Steiger 0, der 318 000 Euro kostet, die ersten Hotelschiffe anlegen.
Auch der Steiger 0 ist schon ausgebucht, erklärt Mitgeschäftsführer Günter Dries, weswegen die FreGe schon bei der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft Kapazitäten zubuche. Bis zu 135 Meter lange Schiffe können in Rüdesheim anlanden. An Steiger 0 dürfen jedoch höchstens 110 Meter lange Schiffe vor Anker gehen und stets nur eins. „Das wird unser Premiumsteiger“, da können wir das Dreifache kassieren“, so Dries.
Mit den Hotelschiffen verdient die FreGe ordentlich Geld. So viel, dass sie nicht nur im Hafenpark, sondern auch im Asbachbad, dessen Eigentümerin sie ebenfalls ist, ordentlich investieren kann. Auch an einem Anleger für Hotelschiffe in Assmannshausen ist die FreGe dran. In Höhe des Thomas-Morus-Hauses ist er geplant, auch, um Schiffe zwischenzuparken, die auf einen Liegeplatz in Rüdesheim warten müssen.
Die Saison geht gerade wieder los. Das Anmeldebuch, das auf der Homepage der FreGe zu finden ist, umfasst bis zum 31. Mai schon 31 Seiten. Wertvolle Informationen für die Rüdesheimer Geschäftsleute, die sich – wie Dries weiß – bei ihren Öffnungszeiten immer häufiger nach den Schiffspassagieren richten.