Vergangene Woche suchte ein Gast in Rüdesheim noch vergeblich eine Ladestation für sein E-Auto und beschwerte sich darüber bei Bürgermeister Volker Mosler. Seit Dienstag ist...
RÜDESHEIM. Vergangene Woche suchte ein Gast in Rüdesheim noch vergeblich eine Ladestation für sein E-Auto und beschwerte sich darüber bei Bürgermeister Volker Mosler. Seit Dienstag ist die erste öffentliche E-Tankstelle in der Touristenstadt am Netz. Auf dem Parkplatz „Alte Post“ können Autofahrer ab sofort an zwei Ladepunkten ihr E-Auto aufladen – bis zum Sommer sogar kostenlos.
Ursprünglich an Ladestation für Fahrräder gedacht
Als letzte Kommune im Rheingau ist Rüdesheim damit im Zeitalter der E-Mobilität angekommen, sieht man davon ab, dass der Bauhof bereits mit Elektroautos unterwegs ist. Anders als in den anderen Rheingauer Kommunen, dort hat die Süwag die Ladestationen aufgestellt, ging in Rüdesheim die Initiative vom Gewerbeverein aus. „Die Idee war eigentlich, eine Ladestation für Fahrräder zu installieren, jetzt ist eine E-Tankstelle für Autos draus geworden“, erklärte die Vorsitzende des Gewerbevereins Manuela Bosch bei der feierlichen Inbetriebnahme der zwei Ladepunkte. Der Gewerbeverein zeige damit seine Verantwortung für die Kulturlandschaft. „Ich hoffe, dass jetzt viele E-Mobilisten den Weg nach Rüdesheim finden“, so Bosch.
Als Partner konnte der Gewerbeverein, der die Ladesäulen und die Beschilderung finanziert, die Eswe Versorgungs AG aus Wiesbaden gewinnen. Eswe kümmert sich um die Instandhaltung, die Wartung und die Abrechnung mit den Ladekunden. Die Ladepunkte des Typs 2 mit einer Ladeleistung von 22 kW werden mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben, denn nur so mache Elektromobilität wirklich Sinn, sagte der Eswe-Vorstandsvorsitzende Ralf Schodlok, der sich darüber freute, dass Eswe als Wiesbadener Versorger nun auch in Rüdesheim präsent ist. Der Standort, nur 200 Meter von der Drosselgasse entfernt, sei gut.
Die beiden Parkplätze hat die Stadt Rüdesheim zur Verfügung gestellt, auf die Parkeinnahmen allerdings will die Stadt nicht verzichten. Wer dort parkt – gestattet ist dies nur während des Ladevorgangs – muss wie alle anderen auch ein Parkticket ziehen. Andere Städte fördern die E-Mobilität bewusst, indem sie das Parken für E-Autos generell kostenlos anbieten, auch außerhalb von Ladestationen.
Auch Spontantanken per Smartphone ist möglich
Um ihr Auto aufzuladen, brauchen die Besitzer eine Karte von „Ladenetz.de“ – ein Verbund von über 100 Stadtwerken – die das Tanken an vielen Ladesäulen ermöglicht, erläuterte Johannes Kraft von Eswe. Akzeptiert würden auch ausländische Ladekarten. Es sei aber auch möglich, die Tanksäule mit dem Smartphone freizuschalten. Dieses sogenannte Spontantanken fordere der Gesetzgeber für alle öffentlichen Ladesäulen.
Und damit in der Stadt mit vielen ausländischen Besuchern auch alle verstehen, wie das Aufladen funktioniert, will Eswe an der Station des Herstellers ABL die Anweisungen auch in Englisch nachrüsten.
Bei zwei Ladepunkten wird es in Rüdesheim übrigens nicht bleiben. Vor der Schaubäckerei mit Metzgerei und Gartenmarkt im ehemaligen Edeka am Ortseingang werden zwei weitere Ladepunkte entstehen.