Architekturstudenten der TU DArmstadt planen Thermalbad über...

Baden mit Aussicht auf Assmannshausen und den Rhein – Wolfgang Weinem (links) und Torsten Schambach finden die Ideen der Studenten super.Foto: RMB/Heinz Margielsky  Foto: RMB/Heinz Margielsky

Ein Baukörper, der im Berg verschwindet, unterschiedlich hohe und versetzte Gebäudeteile, die in den Hang integriert sind, ein Turm, drei unterschiedliche Kuben oder ein Bau,...

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ASSMANNSHAUSEN. Ein Baukörper, der im Berg verschwindet, unterschiedlich hohe und versetzte Gebäudeteile, die in den Hang integriert sind, ein Turm, drei unterschiedliche Kuben oder ein Bau, der durch das rotbraune Schiefermauerwerk ein bisschen aussieht wie ein Fels: Die Architekturstudenten der Technischen Universität (TU) Darmstadt haben sich was einfallen lassen. Ihre Aufgabe war es, eine Therme zu entwerfen. Der Neubau, so das Szenario, soll die Nikolausschule in Assmannshausen ersetzen.

Die Schule thront weithin sichtbar über Assmannshausen am Steilhang und steht, wie es die Architekten vornehm ausdrücken, mit „seiner funktionalistischen Architektur im Kontrast zu seiner Umgebung“. Assmannshausen zum Studienobjekt zu machen, war die Idee von Markus Podehl vom Fachbereich Architektur der TU. Podehl wohnt in Boppard und blickt jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit auf Assmannshausen und das Schulgebäude, das wegen Pilzbefalls seit 2012 geschlossen ist.

Der Ort, der für Architekten stets am Anfang stehe, wie Professor Jens Wittfoht von der TU betont, war gefunden. Das Thema bald auch. Bei weiteren Recherchen fanden die Architekten heraus, dass Assmannshausen nicht nur Quellen hat, sondern früher mal ein Kurbad war. Ganz ähnlich seien die Strukturen in Vals in Graubünden. In dem kleinen Skiort gab es ein paar kleine Hotels und eine Quelle. Als der Architekt Peter Zumthor dort eine Therme aus einheimischen Quarzit baute mit allem, was der Besucher zum Entspannen braucht, hielten viele die Planer für größenwahnsinnig, erzählt Wittfoht. Doch das preisgekrönte Bad ist ein Riesenerfolg bis heute. Der Tourismus in dem kleinen Schweizer Ort habe einen Aufschwung genommen, den keiner für möglich gehalten hätte. Weitere Hotels wurden gebaut.

„Die Badegäste bringen wir schon unter“

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Den Assmannshäusern würde es schon reichen, wenn ihre Therme mehr Auslastung in den Fremdenverkehrsort bringen würde. „Die Badegäste bringen wir schon unter“, erklärte Ortsvorsteher und Hotelier Torsten Schambach. Was die Studenten in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, findet er einfach unglaublich. Einigen Entwürfen ist anzusehen, dass sie sich optisch an die Burgen und Schlösser anlehnen, die es in großer Zahl im Mittelrheintal gibt. Bei der Ausstattung der Bäder mit Schwimmbecken mit Traumblick, Wassersäulen und anderen Attraktionen haben sich die Studenten an den Thermen in Vals orientiert, erklärt Podehl.

Ob sich jemals ein Investor für ein solches Projekt in Assmannshausen finden lassen wird, ist eine Frage, die keiner beantworten kann. Mit ihren Entwürfen, die jetzt im Haus in der Höllenbergstraße 2 unweit der Alten Bauernschänke zu sehen sind, haben die Studenten aber eine Diskussion in Gang gebracht. Wittfoht ist überzeugt, dass eine Therme Assmannshausen eine andere, eine ruhigere Art von Tourismus bringen würde. Gäste, die Spazieren gehen, wandern oder einfach mal ausspannen wollen. Der Standort der Nikolausschule sei eine Superlage auf der Sonnenseite. Zum Abriss, meint der Professor, gebe es keine Alternative. Eine Sanierung des Zweckbaus sei viel zu teuer. Ortsbeiratsmitglied Wolfgang Weinem hat die Hoffnung, dass zumindest der Abriss der Schule ein Projekt im Zusammenhang mit der angepeilten Bundesgartenschau im Mittelrheintal 2031 sein könnte. „Bis dahin muss der Bau jedenfalls verschwunden sein“, so Weinem. Horst Kilian, dessen Großvater einst Bademeister im Thomas-Morus-Haus, dem früheren Badehaus war, hat auch schon einen Favoriten für das, was dann dort gebaut werden könnte: das Felsenbad.