Überladen war das Schiff, das sich am Montag vor Oestrich-Winkel festgefahren hat.
OESTRICH-WINKEL. Ein Kohle-Frachtschiff, das sich am Montagmorgen gegen 6.20 Uhr vor Oestrich-Winkel festgefahren hatte, hat den Schiffsverkehr auf dem Rhein bis in den Nachmittag hinein komplett stillgelegt und eine aufwendige Bergung ausgelöst. Der holländische Frachter war laut Wasserschutzpolizei Rüdesheim mit 2.400 Tonnen Kohle deutlich überladen, hatte „um die 20 Zentimeter“ zu viel Tiefgang.
„Das Schiff lag praktisch quer in der Fahrrinne“, beschreibt Oberkommissar Manuel Mecke von der Wasserschutzpolizei das Havarie-Szenario auf dem Rhein in Höhe des Oestricher Krans. Beim vergeblichen Versuch des Schiffsführers, das 110 Meter lange Motorschiff ohne fremde Hilfe wieder flott zu bekommen, sei die Fahrrinne komplett aufgewühlt worden, sodass die aufgetürmten Kiesberge erst verteilt werden mussten, damit wenigsten eine teilweise Öffnung der Fahrrinne möglich wurde.
Mecke: „Das war schon eine der ungünstigsten Konstellationen für den Schiffsverkehr und die Bergung.“ Nachdem die Ladung vom Wallufer Unternehmen Mohr um 450 Tonnen Kohle erleichtert worden war, konnte das Gütermotorschiff gegen 13 Uhr nach Trechtingshausen abgeschleppt werden.
Anschließend begannen laut Mecke im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen die Peilarbeiten unter Wasser, um festzustellen, wie und wo der verschobene Grund für „unkontrollierte Untiefen“ gesorgt hatte. Um 16.15 Uhr wurden etwa 60 Meter der sonst bis zu 200 Meter breiten Fahrrinne wieder geöffnet, und die Schiffe konnten zumindest im Richtung wechselnden Einbahnstraßenverkehr die Fahrt fortsetzen.
Etwa 40 Schiffe warten auf ihre Weiterfahrt. Ein Polizeiboot regelt während der Nacht den eingeschränkten Schiffsverkehr. Seit 15.30 Uhr am Dienstag ist der Rhein wieder uneingeschränkt befahrbar.
Von Jutta Schwiddessen