Vor zwei Monaten hat die SHR Holding Heidelberg, Eigentümer der European Business School (EBS), die Stadt gebeten, einen Bebauungsplan für den Campus rund um Schloss...
OESTRICH. Vor zwei Monaten hat die SHR Holding Heidelberg, Eigentümer der European Business School (EBS), die Stadt gebeten, einen Bebauungsplan für den Campus rund um Schloss Reichartshausen aufzustellen, um dort in mehreren Schritten ein Auditorium, eine Mensa und ein Hörsaalgebäude bauen zu können. Ende Juli befasste sich der nichtöffentlich tagende Magistrat mit den Wünschen. Am Dienstag waren die Erweiterungspläne Thema im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen und am kommenden Montag soll bereits der Beschluss gefasst werden, einen Bebauungsplan für das rund fünf Hektar große Gelände aufzustellen.
Dass dem Wunsch der EBS entsprochen wird, gilt als sicher. Gab es doch im Ausschuss, in dem die Pläne nicht vom Planungsbüro vorgestellt wurden, nur Zustimmung für das Vorhaben. Roland Laube (CDU) bezeichnete das Vorhaben als „erfreuliche Entwicklung“. Der Ausbau festige den Standort, erklärte er und freute sich darüber, dass die EBS sämtliche Kosten für die Entwicklung des Bebauungsplans übernehme, sogar Prozesskosten, sollte jemand gegen den Bebauungsplan klagen. „Nach dem ersten Eindruck“ hält auch die SPD das Projekt für unterstützenswert und die Grünen freuen sich über ein „spannendes Projekt“.
Einzig der Erste Stadtrat Werner Fladung (SPD) zeigte sich überrascht, wie schnell der Bebauungsplan jetzt aufgestellt werden soll, machte jedoch – wie die anderen auch – deutlich, dass über die Details im weiteren Verfahren zu sprechen sei.
Diskussion um das Ob wird nicht geführt
Dann geht es allerdings nur noch um das Wie, nicht mehr um das Ob – eine Diskussion, die nie geführt wurde. Dabei liegt das Areal, so sagt es jedenfalls die EBS in ihrem Antrag selbst, im Außenbereich, wo nur privilegierte Nutzungen zulässig sind, zu denen eine Universität nicht zähle. Eine dauerhaft tragfähige und rechtssichere bauliche Entwicklung sei deshalb nur auf der Grundlage eines Bebauungsplans möglich. In den möchte die EBS auch den Parkplatz nördlich der Bahnlinie einbeziehen.
Der Grund für die Erweiterungspläne seien bauliche Mängel auf dem Campus, die inzwischen dazu führten, dass der Hochschule die Studenten wegen schlechter Lernbedingungen weglaufen, so Fladung. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse die Universität für Wirtschaft und Recht, die ihren Hauptsitz vor etlichen Jahren nach Wiesbaden verlegte, in Oestrich anbauen und dann die denkmalgeschützten Gebäude sanieren. In einem ersten Schritt soll das Auditorium inmitten der dreiflügeligen Anlage des Schlosses errichtet werden. Zwischen der Kunstruine und dem Schloss will die EBS in einem zweiten Schritt eine zweigeschossige Mensa neu bauen. Das nächste Projekt ist der Neubau eines Hörsaalgebäudes entlang der Rheingaustraße. Noch nicht konkret, langfristig aber machbar, werden soll zudem ein weiterer Bau an der Rheingaustraße. Im Zuge der Planung wollen die Planer die wild parkenden Autos südlich des Walter-Leisler-Kiep-Centers verschwinden lassen und einen Weinberg anpflanzen. Damit werde dem jahrhundertelang als Weinhof betriebenen Schloss Reichartshausen der ursprüngliche Charakter zurückgegeben.
Wie das aussehen könnte, sollen die Stadtverordneten am Montag erfahren. Dann soll das existierende, im Ausschuss aber nicht verfügbare Modell samt Visualisierungen gezeigt werden.