Gemeindevertretung Niedernhausen schmettert Antrag ab

Wildpark-Bewohner demonstrieren vor der Autalhalle in Niedernhausen gegen den Ausbau des Mobilfunkmastes. Foto: Mallmann/AMP
© Mallmann/AMP

Der Bau des Mobilfunkmastes in Engenhahn ist auch Thema der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung in Niedernhausen. Ein Dringlichkeitsantrag zur erneuten Prüfung wird abgelehnt.

Anzeige

NIEDERNHAUSEN. Die Diskussion um den Funkmast, der in der Wohnsiedlung Wildpark in Engenhahn für ein besseres Mobilfunknetz sorgen soll, zieht sich auch durch die jüngste Sitzung der Gemeindevertretung in Niedernhausen und erhitzt die Gemüter der Anwesenden. Denn FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Offene Liste Niedernhausen (OLN), Wählergemeinschaft Niedernhausen (WGN) und der Gemeindevertreter Bruno Harwardt stellen dazu am Mittwochabend einen interfraktionellen Dringlichkeitsantrag. Der Standort im Wohngebiet Wildpark in Engenhahn sei aufgrund der Nähe zu den Anwohnern nicht der richtige. Daher solle intensiv nach einer Alternative gesucht werden, fordert Martin Oehler, Fraktionsvorsitzender der OLN.

Falsche Auskunft habe zu falscher Abstimmung geführt

In einer Sitzung Ende Januar habe die Gemeindevertretung beschlossen, dem Bauvorhaben für einen Mobilfunkmast im Wildpark in Engenhahn zuzustimmen. Der Fraktionsvorsitzende der OLN wirft dem Gemeindevorstand nun vor, die Fraktionsmitglieder nicht ausreichend genug über das Funkmast-Projekt und über damit einhergehende Risiken für die Gesundheit der Anwohner informiert zu haben. „Wären wir richtig informiert worden, hätten wir anders abgestimmt“, behauptet Oehler. Lautstarke Zurufe aus den eigenen Reihen und applaudierende Wildpark-Bewohner, die sich an zwei Abenden vor der Autalhalle in Niedernhausen versammelt hatten, um gegen den Ausbau des Mobilfunkmastes zu demonstrieren, bestärken Oehler in seinem Anliegen.

Wie berichtet soll der Mobilfunkmast den Wildpark-Bewohnern zufolge nur etwa 35 Meter neben dem ersten Wohnhaus der Siedlung erbaut werden. Auch eine Kindertagesstätte befinde sich in unmittelbarer Nähe.

Anzeige

Mit der erneuten Prüfung des Standortes wolle Oehler auf die Bedürfnisse der Bürger eingehen und die Gefahr durch elektromagnetische Strahlung, die von dem Mobilfunkmast ausginge, aufhalten: „Wir müssen das Schlimmste für die Zukunft der Bürger vermeiden“.

Heiko Wettengl, Fraktionsvorsitzender der CDU, könne dem interfraktionellen Dringlichkeitsantrag nicht zustimmen. Er sehe den Antrag und die Anschuldigung der „falschen Auskunft“ als unzulässig. „Es besteht keine Eilbedürftigkeit. Die Anträge für den Bau des Mobilfunkmastes sind vor zwei Jahren durch die Gremien gegangen und beschlossen worden“, stellt Wettengl klar.

Für die CDU stünden Modernisierung und ein besseres Mobilfunknetz für die Gemeinde im Fokus – ein Argument, das weder Antragsteller noch Wildpark-Bewohner verstehen könnten. „Gesundheit geht vor Handyempfang“ ist nur einer von vielen Slogans, mit denen die Demonstranten vor der Autalhalle auf ihren Standpunkt aufmerksam machen.

Bei der anschließenden Abstimmung über die Aufnahme des Dringlichkeitsantrags in die Tagesordnung der jüngsten Sitzung ist der Wunsch von FDP, Bündnis 90/Die Grünen, OLN, WGN und Gemeindevertreter Bruno Harwardt regelrecht abgeschmettert worden. Elf Gemeindevertreter aus diesen Fraktionen stimmen dafür. Bei zwei Enthaltungen votieren 17 Gemeindevertreter (CDU/SPD) gegen die erneute Prüfung.

Von Adriana Heide