Nach 32 Jahren könnte es am Engenhahner Wildpark endlich besseren Mobilfunkempfang geben. Doch nicht alle Anwohner sind mit den geplanten Funkmasten einverstanden.
ENGENHAHN. Die Diskussion ist intensiv, emotional und zum Teil hitzig. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung zur geplanten Verbesserung des Mobilfunkempfangs im Wohngebiet Wildpark und in Engenhahn gibt es unter den knapp 45 Teilnehmenden zwei engagiert debattierende Parteien. Die einen freuen sich auf den geplanten Ausbau, weil sie sagen, dass sie beruflich darauf angewiesen sind oder sich davon erhoffen, dass sie nach 32 Jahren, die sie im Wildpark leben, nun endlich Mobilfunkempfang in den eigenen vier Wänden haben. Die anderen sind mit der Auswahl des geplanten Standortes des Funkmasts am Parkplatz Sauwasen nicht einverstanden. Zum einen, weil der Abstand zur Wohnbebauung bei den am stärksten Betroffenen nur rund vierzig Meter beträgt. Zum anderen, weil sie bei einer Masthöhe von vierzig Metern auch die optische Beeinträchtigung stört.
Deutsche Grenzwerte würden eingehalten
Ein halbes Dutzend Standorte, allesamt südlich der zu versorgenden Siedlungsgebiete gelegen, sind von der Deutschen Telekom AG geprüft worden, die über ihre Tochtergesellschaft Deutsche Funkmast GmbH den Sendemast errichten würde. Das erläutert Udo Gigerich, technischer Leiter der Gemeindewerke. Die Wahl sei auf den Standort am Parkplatz Sauwasen gefallen, weil hier die bestmögliche Abdeckung im Rahmen eines Kleinzellen-Netzes erwartet wird. Auch bei diesem Standort wird jedoch davon ausgegangen, dass es in der Forsthausstraße, In der Lei und Im Grund nur zu einer rudimentären oder unzureichenden Breitbandversorgung kommt.
Um die Immissionsbelastung durch einen Sendemast zu prüfen, hat die Gemeinde Niedernhausen ein Gutachten des Technischen Überwachungsvereins Süd eingeholt. Darin wird davon ausgegangen, dass der an diesem Standort maximal zu erwartende Höchstwert weniger als 15 Prozent des nach der Bundesimmissionsschutzverordnung zulässigen Grenzwerts betragen würde. Der in der Schweiz und Österreich gültige Vorsorgewert würde bei diesem Höchstwert gleichwohl überschritten.
Allerdings gilt die erwartete maximale elektrische Feldstärke von 7,08 Volt pro Meter nur für den Fall, dass auf dem Sendemast fünf Funkdienste betrieben, also fünf Mobilfunkfrequenzen gleichzeitig genutzt würden. Davon sei nach Angaben der Deutschen Telekom jedoch nicht auszugehen. Realistisch seien drei genutzte Frequenzbereiche. Die im Laufe der Diskussion entwickelten Kompromissvorschläge, den Sendemast nicht am Waldrand, sondern mit mehr Abstand zur Wohnbebauung im Wald zu errichten oder einen Mast der Überlandleitung zu nutzen, sollen dem Unternehmen übermittelt werden.
Allerdings gehen die Vertreter der Verwaltung nicht unbedingt davon aus, dass noch weitere Standorte geprüft werden.