Unfallflucht auf dem Rhein

Tatort: Von den Schäden ist am Lorcher Schiffsanleger nichts mehr zu erkennen, doch der Verursacher wird noch gesucht. Foto: Thorsten Stötzer

Ein Schiff hat den denkmalgeschützten Schiffsanleger in Lorch beschädigt und danach geflüchtet. Und die Stadt Lorch bleibt zumindest vorerst auf den Reparaturkosten sitzen

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LORCH. Unfallflucht per Schiff – mit diesem eher seltenen Fall haben es die Wasserschutzpolizei in Rüdesheim und die Stadt Lorch aktuell zu tun. Nachdem ein Wasserfahrzeug so den Lorcher Schiffsanleger gerammt hat, dass drei Stahlseile gerissen sind, hat die Stadt als Eigentümer Strafanzeige gegen unbekannt gestellt, berichtet Bürgermeister Ivo Reßler (parteilos). Zudem würden Versicherungsfragen geprüft.

Vorerst droht die Stadt aber auf Reparaturkosten von rund 11 800 Euro sitzenzubleiben. Ereignet hat sich der Vorfall nach Reßlers Worten am Sonntag, 25. Oktober. Der Steiger hing demnach nur noch an einer Kette, und es bestand die Gefahr, dass er abdriften könnte. Die beschädigten Stahlseile hatten die Funktion, den Ponton des Anlegers stadteinwärts mit dem Ufer zu verbinden und ihn so zu fixieren.

Der Verursacher ist geflüchtet. Wie Reßler meint, könnte es sich auch um ein an- und ablegendes Schiff gehandelt haben. Die Reparatur ist bereits erfolgt, denn am Ende der Saison bietet der Rhein die zuletzt seltene Gelegenheit, den Steiger noch eine Weile zu nutzen. Dafür benötigen Ausflugsboote mindestens einen Wasserstand von 1,50 Meter am Kauber Pegel. Lange Zeit wurde der Wert in diesem Sommerhalbjahr nicht erreicht infolge anhaltender Trockenheit, nun liegt er bei 2,25 Meter.

Nicht zum ersten Mal in jüngster Zeit muss die Stadt Lorch Geld ausgeben für ihren denkmalgeschützten Schiffsanleger, der aus dem Baujahr 1926 stammt. 2018 erfolgte eine grundlegende Sanierung auf einer Werft in Andernach. Die Gesamtkosten betrugen letztlich 405 000 Euro, gefördert über das Leader-Programm der EU.