Ivo Reßler will Bürgermeister in Lorch werden. Der 55-Jährige will aus der CDU austreten und kandidiert in Lorch als parteiloser Bewerber.
LORCH. In Lorch zeichnet sich für die Bürgermeisterwahl am 26. Mai zumindest ein Zweikampf ab. Nachdem Amtsinhaber Jürgen Helbing (CDU) angekündigt hat, dass er wieder antritt, möchte nun auch Ivo Reßler kandidieren. Er ist ebenfalls CDU-Mitglied, will die Partei aber zum Jahreswechsel verlassen. Bisher hatte er kein Mandat inne, gehörte aber zeitweilig dem erweiterten Vorstand des Stadtverbandes der Union an, für die er eine Facebook-Seite aufgebaut und betreut hat.
Reßler sieht Parallele zu Rüdesheim
Ivo Reßler hebt hervor, dass er sich ganz bewusst als Parteiloser um den Posten bewerbe. Er betont, dass er sich für die Eigenständigkeit Lorchs einsetzen wolle. Dazu zähle für ihn, dass weiterhin ein hauptamtlicher Bürgermeister die Stadtverwaltung leite. Sollte es eine Entscheidung geben, künftig einen ehrenamtlichen Rathauschef zu installieren, müsse er nochmal überdenken, ob seine Kandidatur Sinn habe. Sein Beruf sei schwerlich mit einer solchen Aufgabe im Ehrenamt vereinbar.
Als angestellter IT-Fachmann eines Unternehmens kümmert sich Ivo Reßler um neue Programme und Systeme in einer Bank. Dabei ist er oft in Lorch in seinem Home-Office tätig. Die von ihm angestrebte Bürgernähe sei jedoch nicht bei Abwesenheit aufgrund eines Vollzeit-Jobs möglich, begründet er sein Eintreten für die Hauptamtlichkeit. Zugunsten von mehr Transparenz kann er sich vorstellen, monatlich zu einer Bürgerversammlung einzuladen, wenn er gewählt werden sollte. Zudem sei eine Stadt attraktiver, „wenn ich eine Verwaltung habe, zu der ich hingehen kann“. Mit Jürgen Helbing sieht sich Ivo Reßler nicht auf Kriegsfuß und lobt sogar dessen Entschuldungspolitik, da sei „vieles gut gemacht“ worden. „Wir müssen weiter auf Sparkurs bleiben“, folgert der neue Kandidat. Er wolle jedoch verstärkt „Verständnis bei den Leuten wecken“ und gemeinsam nach Lösungen suchen durch das Einbinden der Bevölkerung gemäß der Devise „lasst uns einen Weg finden“.
Verbunden ist damit die Hoffnung, dass wieder mehr Menschen ihr Wahlrecht nutzen und sich einbringen. Die Lorcher CDU erscheint Reßler dabei als zu „schwerfällig“. Er selbst erkennt eine Parallele zu Hansjörg Bathke, der in Rüdesheim Bürgermeister werden will und ebenfalls aus den Reihen der Christdemokraten stammt, gegen deren Amtsinhaber er nun im neuen Jahre anzutreten hat.
Der 55 Jahre alte Reßler ist in Wiesbaden geboren und in Idstein aufgewachsen. Nach einer erneuten Zeit in Wiesbaden zog er 2008 nach Lorch. Zu seiner Familie gehören zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren. Beim TV Lorch engagiert er sich als Übungsleiter beim Kinderturnen für die Drei- bis Fünfjährigen. Für die Wahl am 26. Mai stuft er sich übrigens selbst eher als Außenseiter ein.