Mehrheit der Lorcher Bürger soll profitieren

Im neuen Jahr werden die Lorcher andere Zahlen auf ihren Gebühren-Bescheiden finden. Erfreulich ist dabei, dass auf Beschluss der Stadtverordneten die Abwasser-Gebühren sinken.

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LORCH. Im neuen Jahr werden die Lorcher Bürger etliche veränderte Zahlen auf ihren Gebühren-Bescheiden finden. Erfreulich ist für sie dabei, dass auf Beschluss der Stadtverordneten die Abwasser-Gebühren erneut sinken. Der Tarif für einen Kubikmeter Schmutzwasser beträgt ab Januar 2,99 Euro. Derzeit sind 3,58 Euro fällig. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 belief sich die Gebühr noch auf 4,58 Euro.

Kämmerer Maik Lang legte dar, dass die Kostenverbesserungen im Wesentlichen aus dem Anschluss Lorchs an den Abwasserverband Mittlerer Rheingau und die Umwidmung der örtlichen Kläranlage resultieren. Eine leichte Verteuerung gibt es dagegen bei den Niederschlagswasser-Gebühren, die je Quadratmeter versiegelter Oberfläche berechnet werden: Statt 58 werden bald 62 Cent pro Quadratmeter erhoben.

Dieser Entlastung beim Abwasser für die Einwohner stehen Mehrausgaben beim Wasserbezug entgegen. Die werden allerdings nicht auf den tatsächlichen Verbrauch eingefordert. Die Stadt steigert vielmehr erstmals nach zwölf Jahren wieder die Grund- und Zähler-Gebühren. Für den gängigen Zähler sind künftig 4,28 Euro im Monat zu zahlen, nachdem die Kommune bislang 2,20 Euro im Monat von den Haushalten verlangt hat.

Für verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel an Hochbehältern, entstehe ein finanzieller Mehrbedarf in Höhe von 94 000 Euro, erläuterte Lang. Diese Summe lasse sich durch Überschüsse aus den vergangenen Jahren auf 32 000 Euro reduzieren, die nun wiederum durch die höhere Grund- und Zähler-Gebühr gedeckt werden. Der eigentliche Wasserpreis von 3,01 Euro je Kubikmeter bleibt unberührt.

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Die Zusatzkosten von 2,08 Euro für einen Wasserkunden bezeichnete der Kämmerer als „keine unzumutbare Größe“ und erklärte weiterhin, dass Geld aus der Hessen-Kasse nicht an dieser Stelle eingesetzt werden dürfe. Eine Tabelle soll zudem dokumentieren, dass die Mehrzahl der Haushalte unterm Strich von den neuen Wasser- und Abwasser-Satzungen profitiert, eine Familie mit zwei Kindern spare etwa 36 Euro im Jahr.

Wenngleich CDU und SPD rasch ihre Zustimmung signalisierten, gab es noch Redebedarf. Bei einem Jahresverbrauch von 150 000 Kubikmetern Wasser jährlich in Lorch bedeute die neue Grundgebühr eine Verteuerung um 21 Cent pro Kubikmeter, hatte Klaus König (FWG) errechnet. Es störe ihn, dass gerade die Bürger, die relativ wenig verbräuchten, überproportional zur Kasse gebeten würden. „Das ist nicht schön, was hier läuft“, sagte König. Dennoch kam es zu einem Beschluss mit breiter Mehrheit.

Diskussionen könnten wegen der Grundsteuer B aufkommen. Zwar wurde die Festsetzung der Steuersätze für 2019 vertagt, aber schwierige Entscheidungen zeichnen sich ab. Es sei abzusehen, dass die Stadt im laufenden Jahr 250 000 Euro weniger an Gewerbesteuer einnimmt, als im Doppel-Haushalt 2018/2019 vorgesehen. Beim Anteil an der Einkommenssteuer sei ein Minus von 125 000 Euro zu erwarten. Gleichfalls vertagt wurde der Beschluss zur Hundesteuer, bei der die Kampfhunde der Knackpunkt sind.