Lorcher CDU nominiert Jürgen Helbing für Bürgermeisterwahl

Der Amtsinhaber peilt eine dritte Amtszeit an, auch wenn der Rathauschef in Lorch dann nur noch ehrenamtlich tätig sein sollte. Das strebt die CDU an.

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LORCH. (bad). Jürgen Helbing möchte Bürgermeister in Lorch bleiben, auch wenn das Amt künftig ein ehrenamtliches sein sollte. Bei ihrer Mitgliederversammlung nominierte die CDU den 67-Jährigen einstimmig zu ihrem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 26. Mai, teilte der CDU-Vorsitzende Ralf Schmidt in einer Pressemitteilung mit.

Gleichzeitig habe die CDU nach umfassender Diskussion beschlossen, in der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag zu stellen, die Hauptsatzung mit dem Ziel zu ändern, in Lorch einen ehrenamtlichen Bürgermeister zu installieren. Das ist seit einer Gesetzesänderung vor drei Jahren in Gemeinden, die weniger als 5000 Einwohner haben, möglich.

Grundsteuer B könnte mit Ehrenamtler gesenkt werden

Bereits damals hatte Helbing erklärt, dass er sich einen ehrenamtlichen Bürgermeister in Lorch gut vorstellen könne. Voraussetzung sei allerdings, dass zusätzlich zu den Kooperationen mit den Nachbarkommunen weitere Aufgaben übertragen werden.

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Würden die Lorcher nicht Helbing, sondern einen neuen hauptamtlichen Bürgermeister wählen, koste dies in einer Amtsperiode wegen der Helbing zustehenden Ruhestandsbezüge zusätzlich 480 000 Euro, habe Helbing ausrechnen lassen. Um dies zu kompensieren, müsse die Grundsteuer B ab dem 1. Januar 2020 um 80 Prozentpunkte erhöht werden. Werde das Amt ehrenamtlich ausgeführt, erspare das 80 Prozentpunkte. Lorch könne als Modellstadt beweisen, dass in kleinen Gemeinden ein ehrenamtlicher Bürgermeister ausreiche, der nur eine Aufwandsentschädigung bekomme. Voraussetzung sei allerdings ein Verwaltungsexperte an der Spitze im Rathaus, so wie Helbing einer sei.

Er ist seit 51 Jahren im Öffentlichen Dienst, davon 41 Jahre bei der Polizei. In Lorch sei unter seiner Ägide viel erreicht worden. Die künftigen Probleme könnten nur gemeinsam bewältigt werden, so der Erste Stadtrat Karl-Heinz Augustin und der Stadtverordnete Bruno Missler, die dies als einen Appell an die im Lorcher Parlament vertretenen Fraktionen verstanden wissen wollen.

Auf die anderen ist die CDU schon angewiesen, wenn sie aus dem hauptamtlichen einen ehrenamtlichen Bürgermeister machen will. Dazu ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. Ivo Reßler, der ebenfalls Bürgermeister in Lorch werden will, ließ bereits verlauten, dass er dann seine Kandidatur noch einmal überdenken müsse. Sein Beruf sei schwerlich mit einer solchen Aufgabe im Ehrenamt vereinbar, erklärte der IT-Fachmann.

SPD stellt keinen eigenen Kandidaten auf

Der SPD-Vorstand will den Mitgliedern vorschlagen, keinen eigenen Kandidaten zu nominieren. Es sei schwierig, geeignete Bewerber zu finden, so die Vorsitzende Tanja Herrmann. „Die Stadt liegt weit ab, und auch das Gehalt scheint nicht attraktiv genug für das, was letztendlich von einem Lorcher Bürgermeister erwartet wird“, erklärte sie. Von der SPD werde es auch keine Empfehlung für einen Kandidaten geben.