Vor zehn Jahren wurde der Wispertalsteig rund um Espenschied eröffnet. Er wird nun einer von 14 Rundwegen im Projekt „Premiumwandern im Wispertaunus“.
ESPENSCHIED. ESPENSCHIED. Nach zehn Jahren steht jetzt eine Art Verschlankung an – jedenfalls was die Wegbreiten anbelangt. „Waldautobahnen“ sind schließlich nicht gefragt beim Wandern, allzu breit und befestigt sollten die Trassen nicht sein. Ansonsten ist der Wispertalsteig rund um Espenschied beim ersten runden Geburtstag in bester Verfassung: Vor zehn Jahren, am 16. Mai 2009, wurde er eröffnet.
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Bruno Karlsson war der Urheber des Projekts, das den Tourismus im Höhendorf belebt hat. Im September 1995 hat er aus Frankfurt kommend das Tagungs- und Ferienhaus „VillA GarniX“ mit 18 Betten in Espenschied aufgemacht und „ein Naturpotenzial ohne Ende“ erkannt. Es entstanden Kontakte zum damaligen Verkehrs- und Heimatverein, dessen Vorsitzender er 2007 wurde. Eine Espenschieder Internetseite zu kreieren, war eine der ersten Maßnahmen als Nachfolger Franz Klees. Zugleich war Karlsson längst klar, dass es auf Dauer nicht möglich gewesen wäre, Gäste bei Wanderungen selbst anzuführen. So entstand der Plan für einen richtig großen Weg beiderseits der Wisper. Von Lorch sollte es via Presberg und Espenschied über die Bäderstraße bis nach Huppert zum Limes gehen. Das Kastell Holzhausen, Nastätten, das Klostergut Gronau, Espenschied, Wollmerschied und Lorchhausen wären denkbare Stationen auf dem Rückweg nach Lorch an den Rhein gewesen.
Heimat- und Kulturverein ist Träger des Wispertalsteigs
Für die 80 bis 100 Kilometer hätten Wanderer somit drei Übernachtungen benötigt. „Das lässt sich einer einfallen, der ein Hotel hat oder so etwas Ähnliches“, gesteht Karlsson. Kosten von 1000 Euro je Kilometer standen im Raum. Das sei die größere Schwierigkeit gewesen als der Schutz der Wildkatze, meint er heute. Welterbemittel flossen seinerzeit eher für das Hilchenhaus.
Der Name Wispertalsteig war jedoch schon formuliert, die Marke eingetragen und ein Logo entworfen, farblich angelehnt an das des Rheinsteigs mit den geschwungenen und verfremdeten Buchstaben W und S. Es wurde für den heutigen 15 Kilometer langen Jubiläumsweg verwendet, der Höhepunkte wie den grandiosen Ausblick von der Mehrholzer Höhe oder den Abstieg zum Werkerbrunnen bietet.
Erstaunlich schnell und günstig glückte die Realisierung dank Eigenleistungen. Auf 3000 Euro beziffert Karlsson die Kosten für Beschilderung und Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut. Später erstattete die Stadt Lorch Geld an den Verein. Der heutige Heimat- und Kulturverein Espenschied, in dem Ulrich Naderhoff gerade den Vorsitz von Otto Mainz übernommen hat, ist Träger des Wispertalsteigs, der nun einer von 14 Rundwegen im Projekt „Premiumwandern im Wispertaunus“ wird.
„Vom nächsten Wochenende an waren die Leute ganz begeistert, das waren ganze Heerscharen“, erinnert sich Karlsson an die Zeit nach der Eröffnung. Bis Frankfurt und Köln dehnte sich das Einzugsgebiet aus. Die an der Route gelegene Laukenmühle servierte den „Wispertalsteig-Grillteller“ und neue Ferienwohnungen entstanden in Espenschied. Alle Träume Karlssons sind aber nicht erfüllt: Er wünscht sich einen Taunussteig bis in die Gegend von Gießen und Marburg.