Die Kriminalstatistik für 2022 bestätigt das vergleichsweise relativ niedrige Niveau von bekannt gewordenen Straftaten im Rheingau-Taunus-Kreis.
RHEINGAU-TAUNUS. Gemessen an den in der Polizeistatistik erfassten (also der polizeilich bekannten) Straftaten darf der Rheingau-Taunus-Kreis wieder als sicherster Landkreis in Hessen gelten. Das geht aus den Zahlen der Kriminalstatistik für das Jahr 2022 hervor, die Polizeipräsident Felix Paschek jetzt in Wiesbaden für den Bereich des Polizeipräsidiums Westhessen erläuterte. Für den Rheingau-Taunus listet der Bericht 2812 Fälle je 100.000 Einwohner (2021: 2895). Damit verzeichnet der Rheingau-Taunus als einziger Bereich innerhalb des Polizeipräsidiums Westhessen einen Rückgang. In keinem hessischen Landkreis sei es im vergangenen Jahr unwahrscheinlicher gewesen, Opfer einer Straftat zu werden, so Paschek.
Bereits 2018 hatte der Rheingau-Taunus-Kreis die hessenweit niedrigste Fallzahl aufzuweisen. Weit häufiger rangierte er allerdings in der Jahresstatistik an zweitsicherster Stelle - hinter dem Odenwaldkreis. Für den neuen Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, Henning Schwethelm, sind die Zahlen in jedem Fall Ansporn, bei der Präsenz-, Präventions- und Aufklärungsarbeit nicht nachzulassen. „Ziel ist, sicherster Landkreis zu bleiben“, so Schwethelm, der seit Anfang Februar für die vier Polizeistationen in Rüdesheim, Eltville, Idstein und Bad Schwalbach und für den Polizeiposten in Taunusstein zuständig ist.
163 Straftaten weniger als 2021 im Rheingau-Taunus-Kreis
Man wolle eine „ansprechbare“ Polizei sein, die den Kontakt zu den Bürgern im Kreis pflegt. Der Direktionsleiter nimmt ein recht hohes Vertrauen bei den Bürgern in Rheingau und Untertaunus wahr. „Das merken wir daran, dass wir relativ viel erzählt kriegen“, sagt er. Im urbaneren Bereich sei das ganz anders. Von 162 zusätzlichen Polizisten, die einer Mitteilung von Innenminister Peter Beuth (CDU) zufolge Anfang Februar ihren Dienst im Bereich des Polizeipräsidiums Westhessen antraten, ist andererseits nur eine neue Stelle im Rheingau-Taunus angesiedelt, wie eine Nachfrage bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums ergab.
Insgesamt registrierte die Polizei Rheingau-Taunus im vergangenen Jahr 5264 Straftaten, 163 weniger als 2021. Damit liegt man weiter unter dem Niveau vor der Pandemie - 2019 wurden 5472 Straftaten statistisch erfasst. In vielen Bereichen macht der Anteil der Straftaten, die innerhalb des Präsidiums Westhessen auf den Kreis entfallen, nur etwa zehn oder elf Prozent des Gesamtaufkommens aus, obwohl der Einwohneranteil bei 17 Prozent liegt. Dies gilt etwa für Gewaltkriminalität, wo der Rheingau-Taunus zugleich mit 93,9 Prozent die höchste Aufklärungsquote verzeichnet. Es gilt auch für Diebstahl nach Wohnungseinbrüchen (was nach den aktuellen Zahlen in jedem zweiten Fall scheitert). 85 aus Diebessicht erfolgreiche Fälle sind in die Rheingau-Taunus-Statistik eingegangen (nach 147 im Jahr 2021, 56 im Jahr 2020 und 177 im Vorpandemiejahr 2019). Die Aufklärungsquote ist 2022 mit 16,5 Prozent mit Abstand die Höchste im Bereich der westhessischen Präsidien. Als hilfreich gilt hier vor allem die zentrale Ermittlungsgruppe, die neuerdings vom Polizeiposten in der Hahner Mitte aus die Ermittlungsarbeit für den gesamten Landkreis bündelt.
Sieben Tötungsdelikte gab es in 2022 im Kreis, ebenso viele wie 2021 (2020: vier). Alle Fälle wurden aufgeklärt. Bei den 26 Fällen räuberischer Erpressung gelang das nur 21 Mal, 750 Fällen von Körperverletzung stehen 715 aufgeklärte Fälle gegenüber und bei den 965 Vermögens- und Fälschungsdelikten gab es 782 Mal einen Aufklärungserfolg. Eine 100-prozentige Aufklärungsquote gibt es bei den 244 angezeigten Fällen von häuslicher Gewalt, hier gab es 2022 freilich eine deutliche Steigerung - nach 193 Fällen in 2021, 207 Fällen in 2020 und 173 Fällen im Jahr 2019. Um 32 Prozent hat die Rauschgiftkriminalität im Bereich Westhessen zugenommen. 313 von 2726 Fällen (elf Prozent) entfallen auf den Kreis.