Noch immer kein offenes WLAN an Schulen im Rheingau-Taunus

Laptops und Tablets sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken.

Laptops und Tablets sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch haben Schüler im Rheingau-Taunus noch keinen Internetzugang – trotz eines entsprechenden Beschlusses.

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Rheingau-Taunus. Ein offenes WLAN-Netz an den Schulen im Rheingau-Taunus wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. „Wir hoffen, dass wir das im ersten Halbjahr 2023 umsetzen können“, so der ehrenamtliche Schuldezernent Rainer Scholl (FDP) auf Anfrage. Ziel sei, ein für die Schüler offenes Netz zu Beginn des nächsten Schuljahres – also im September 2023 – in Betrieb nehmen zu können.

In Limburg und Frankfurt haben Schüler längst Zugang zum WLAN-Netz

Bereits im Mai 2022 hatte der Kreistag mit großer Mehrheit einen Antrag beschlossen, die WLAN-Netze an den Schulen auch für solche Geräte zu öffnen, die die Schüler von Zuhause mitbringen. Das offene Netz sollte zum Beginn des neuen Schuljahres im August 2022 zur Verfügung stehen. Doch daraus wurde nichts – bis heute steht ein offenes WLAN-Netz an keiner Schule im Rheingau-Taunus-Kreis zur Verfügung. Anders in Frankfurt oder Limburg, wie Florian Fabricius vom Kreisschülerrat weiß. Dort sei ein offenes WLAN-Netz schon längst gängige Praxis. Der Kreisschülerrat setzt sich bereits seit Langem für ein offenes WLAN-Netz an Schulen ein. Dies ermögliche es, digital im Unterricht mitzuarbeiten, auch wenn dazu private Geräte mitgebracht werden müssten.

Tatsächlich hat der Rheingau-Taunus-Kreis zwar im Rahmen des Digitalpakts zahlreiche Tablets für Schulen angeschafft, doch für alle Schüler reichen die Geräte nicht. Gängige Praxis sei, dass sich Lehrkräfte einen Klassensatz ausleihen müssen, wenn sie Tablets im Unterricht einsetzen wollen, erläutert der Schuldezernent. Mit diesen Geräten ist auch ein Zugang zum WLAN-Netz, das inzwischen an allen Schulen im Kreis zur Verfügung stehe, möglich. Dieses Netz ist allerdings mit einem Passwort gesichert, eine Freigabe für alle Schüler sei nicht möglich. Deshalb müsse nun ein zweites Netz aufgebaut werden – doch da gebe es noch „Abstimmungsbedarf“, wie Scholl formuliert. So müsse etwa geprüft werden, ob die technische Ausstattung für ein zweites Netz ausreiche oder ob zusätzliche Router angeschafft werden müssen. „Wir sind auf dem Weg“, vertröstet Scholl die Schüler mit dem Hinweis auf verschiedene Hürden, etwa durch einen hohen Krankenstand. Intensiv werde die Thematik auch im Schulausschuss des Kreistages mit Blick auf das neue Medienentwicklungskonzept diskutiert, das 2024 vorliegen soll.

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„Endlich umzusetzen, was längst beschlossen ist“

Doch der Kreisschülerrat hat für die Verzögerung wenig Verständnis. Fast alle Schulen verfügten über eine WLAN-Infrastruktur, so der Sprecher des Kreisschülerrates, Joel Albrecht. Es gehe nicht darum, neue Netze zu installieren, sondern lediglich darum, die bestehenden zugänglich zu machen.

Die Forderung wird auch vom Kreiselternbeirat unterstützt: „Wir sehen darin die Basis, die digitalen Fähigkeiten zu entwickeln, die sinnvolle Verwendung des Internets zu üben und die individuelle Medienkompetenz zu fördern“, so der Vorsitzende Roland Euler. Das immer wieder vorgebrachte Argument des Datenschutzes zieht aus seiner Sicht nicht: Solche Probleme seien „lösbar“. Auch Albrecht findet: „Weder inhaltlich noch rechtlich gibt es nachvollziehbare Einwände. Es ist dringend notwendig, der Modernisierung der Schulen in unserem Kreis endlich den entscheidenden Ruck zu geben“. Der Kreisschülerrat bitte deshalb den Kreistag und die Verwaltung darum, „endlich umzusetzen, was längst beschlossen ist“.