Nebelbombe im Rhein vor Eltville gesprengt

Am Freitagabend konnte die Nebelbombe im Rhein bei Eltville erfolgreich gesprengt werden. Foto: Heibel

Am Freitag ist im Rhein vor Eltville eine Nebelbombe entdeckt worden. Gegen 18 Uhr hat der Kampfmittelräumdienst die Bombe kontrolliert gesprengt.

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RHEINGAU. Der Nebelpilz über dem Rhein zwischen Walluf und Eltville war weithin sichtbar: Die Entdeckung einer sogenannten Nebelbombe und ihre Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst hat Freitagabend für ein Riesenaufgebot an Polizei- und Rettungskräften von über 150 Personen gesorgt und zu einer vorübergehenden Sperrung der Bahn-, Straßen- und Wasserwege in einem Umkreis von 400 Metern um die Fundstelle geführt. Rund 80 Menschen verließen ihre Wohnungen, eine polizeiliche Evakuierung war aber nicht angeordnet.

Für 18 Uhr war die kontrollierte Sprengung angekündigt. Punkt 18.05 Uhr schoss die Nebelfontäne in den Himmel, und nach 15 Minuten war alles vorbei. „Nebelbomben“, besser „Tarnnebelfässer“ genannt, sind keine Bomben im eigentlichen Sinn. Sie werden im militärischen Bereich verwendet und enthalten keinen Sprengstoff, sondern setzen säurehaltige Chemikalien frei, die sich in einen Nebel verwandeln, der vor Angriffen schützen soll. Bei einer unkontrollierten Öffnung, so Norbert Hübscher von der Wasserschutzpolizei Rüdesheim, können sie extrem gefährlich für Mensch und Umwelt sein. Nebelbomben funktionieren nach Auskunft von Experten in der Regel ähnlich wie Rauchgranaten: Das Gerät hat drei Teile, ein Säurefass, ein Strahlrohr und eine Pressluftflasche.

Sprengung wegen extremer Gefahr durch aktive Ladung

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Bis zur Sprengung hatte niemand sagen können, ob das vom Niedrigwasser freigelegte 125-Liter-Säurefass im Rhein voll oder leer sein würde. Wegen der extremen Gefahr, die bei einem unsachgemäßen Umgang davon ausgeht, hatte man entschieden, es zu sprengen. „Und das war gut“, sagt Hübscher, „das Fass war nämlich tatsächlich voll, die Ladung aktiv, die Sprengung damit zwingend erforderlich.

Feuerwehrleute aus Eltville und Walluf standen bei der „Zündung“ bereit, um den austretenden Nebel im Wasserstrahl zu binden und so unschädlich zu machen. Nach und nach verzogen sich die Nebelfetzen. Bereits um 18.20 Uhr war die Sperrung der Bahnlinie aufgehoben, um 18.30 Uhr auch der Schifffahrtsweg wieder freigegeben. Die Straßensperrung dauerte etwas länger, schließlich musste auch der Abzug des immensen Rettungs- und Sicherheitsaufgebotes organisiert sein. Im Einsatz waren neben Polizei, Wasserschutzpolizei, Hubschrauber, Kampfmittelräumdienst und den Feuerwehren aus Eltville und Walluf auch THW, Straßenmeisterei und Notfallmanager von Behörden und Bahn.

Von Jutta Schwiddessen