Kino, Lesung und Info-Stand zum Thema Partnerschaftsgewalt

Das Forschungsprojekt „Aus-Wege“ der Hochschule Rhein-Main, das in Kooperation mit dem Kreis stattfindet, bietet im Mai drei Veranstaltungen im Rheingau an.

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RHEINGAU-TAUNUS. (red). Das Praxisforschungsprojekt „Aufs Spiel setzen: neue Wege der Prävention und Hilfe bei Gewalt in Paarbeziehungen im ländlichen Raum (Aus-Wege)“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Rhein-Main in Kooperation mit dem Rheingau-Taunus-Kreis geht in die nächste Runde. Nun wirft das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Juli 2024 geförderte Projekt die Frage auf, wie es gelingen kann, die Problematik der Partnerschaftsgewalt, die überwiegend, wenn auch nicht ausnahmslos Frauen betrifft, zu enttabuisieren. „Gleichzeitig geht es darum, eine breite Öffentlichkeit für die gravierenden gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Folgen dieser Gewalt auf Betroffene, deren soziales Umfeld und das Gemeinwesen zu sensibilisieren“, betont die Leiterin des Gesamtprojekts, Professorin Regina-Maria Dackweiler.

Um dies zu erreichen, entwickelt das interdisziplinäre Forschungsteam neue Ansätze und Methoden, unter anderem die mehrjährige, multidimensionale Öffentlichkeitskampagne „Partnerschaftsgewalt geht alle an“, die unter Schirmherrschaft von Landrat Frank Kilian (parteilos) im November 2021 startete. Der zweite Teil der Öffentlichkeitskampagne unter dem Motto „Familie – (k)ein sicherer Ort?!“ beleuchtet nun die Situation von gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern.

Informationsstand, Spielfilm und Lesung

Als Auftakt der Reihe präsentiert das Projektteam von „Aus-Wege“ gemeinsam mit den Caritas-Facheinrichtungen für Gewaltschutz im Rheingau-Taunus-Kreis einen interaktiven Informationsstand beim Geisenheimer „Frühlingserwachen“. Der Stand bietet am Samstag, 7. Mai, von 12 bis 22 Uhr allen Gästen zahlreiche Möglichkeiten, sich mit dem Thema Partnerschaftsgewalt auseinanderzusetzen.

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Am Sonntag, 15. Mai, wird um 11 Uhr zur Matinée im Lindentheater der Spielfilm „Der Taucher“ (FSK: 16) von Günter Schwaiger erstmals in einem Kino in Hessen gezeigt: Der Film erzählt die Geschichte eines durch Gewalt in der Paarbeziehung ausgelösten Traumas aus den unterschiedlichen Perspektiven der von der Gewalt betroffenen Frau, ihrer Tochter, des Mannes und seines Sohnes. Im Anschluss an den Film führt Rudolf Worschech, leitender Redakteur des „epd Film“, mit dem zugeschalteten österreichischen Regisseur Günter Schwaiger ein Filmgespräch.

Den Abschluss der Kampagne bildet eine Lesung aus dem Jugendbuch „You are not safe here“ von Kyrie McCauley. Der Übersetzer des Romans, Uwe-Michael Gutzschhahn, liest am Mittwoch, 18. Mai, ab 19 Uhr im Kulturtreff „Die Scheune“ in Geisenheim. Gutzschhahn sowie Fachkräfte aus dem Gewaltschutz und dem wissenschaftlichen Projekt stehen für Fragen zur Verfügung. Der Roman beschreibt den Alltag mit einem gewalttätigen Vater aus der Sicht der 17-jährigen Leighton.

„McCauley macht für uns spürbar, wie stark Kinder von Partnerschaftsgewalt mitbetroffen sind, welche Ängste sie ausstehen müssen und wie das ihren gesamten Alltag beeinträchtigt“, berichtet Projektleiterin Professorin Reinhild Schäfer. Begleitend werden alle Plakate aus der Reihe „Kunst gegen Gewalt an Frauen“ des Wiesbadener Vereins WIF gezeigt. Der Förderverein des Hauses für Frauen in Not bietet einen Imbiss und Getränke zugunsten des Frauenhauses an. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.