Sozialer Kitt aus dem Rheingau
RHEINGAU-TAUNUS. Natürlich hat der Rheingau-Taunus-Kreis seinen Präventionspreis nicht an eine Fabrik verliehen, wenngleich Rolf Lang betont: „Wir produzieren Kitt.“ Damit meint der Gründer und Vorsitzende der Philipp-Kraft-Stiftung aus Eltville allerdings den nicht materiellen Stoff, der eine Gesellschaft zusammenhält. Bekanntestes Projekt ist dabei der Jugendpark der Kulturen.
Im September hat die Stiftung die Anlage an der Kurfürstlichen Burg in Eltville eingeweiht. Lang hebt das große ehrenamtliche Engagement Rheingauer Jugendlicher hervor, das im Park steckt, der im neuen Jahr übrigens um eine Jurte erweitert werden soll. Damit ist die Arbeit der Philipp-Kraft-Stiftung, die erst seit 2015 besteht, aber noch nicht erschöpft, berichten Ulrich Bachmann und Gabi Roncarati.
Die „Völkermühle“ ist eine Veranstaltungsreihe, die bereits 23 Auflagen erlebt hat. Menschen mit sehr verschiedenen Biografien – oft sind sie geflüchtet – stellen dabei Länder vor, oder es diskutieren die Vertreter von Religionen. Völker-Café und Programm-Kino sind andere Aktivitäten, für die nun 650 Euro Preisgeld zur Verfügung stehen. Die beiden anderen Preisträger bekommen jeweils 300 Euro Zuschuss.
Landrat stellt Erhöhung der Mittel in Aussicht
Landrat Frank Kilian erklärt als Sprecher des Präventionsrates, dass die Mittel für den Präventionspreis bald erhöht werden könnten, der Kreistag muss darüber noch beraten und beschließen. Gleichzeitig ermutigt er dazu, Bewerbungen einzureichen. Diesmal gingen vier Vorschläge ein, drei wurden prämiert. Kilian lobt sie als drei sehr unterschiedliche regionale Projekte, die einen Vorbild-Charakter besäßen.
Für den Präventionsrat Unterer Rheingau spricht die Schulsozialarbeiterin Lea Stettler von der St.-Ursula-Schule in Geisenheim über eine gemeinsame Plakat-Aktion. „Smartphone versus Kind“ lautet der Titel, zu dem 57 Gymnasiasten Entwürfe erarbeitet haben, zwei davon gingen in den Druck. Sie hängen jetzt zum Beispiel in Grundschulen und Kitas, wo die Väter und Mütter häufiger vorbeikommen im Alltag.
„Eltern sind oft mit ihren Handys mehr beschäftigt als mit ihrem Kind“, sagt Stettler zum Ausgangsproblem. An ihrer Seite hat sie die Schülerin Melanie Hoffmann, die vor einem Jahr mit ihrem Plakat den ersten Platz belegte.
Beim Präventionspreis hat sich weiterhin die Initiative „Schlangenbad bewegt sich“ durchgesetzt. Das Konzept präsentiert Dr. Sabine Thiel mit Anne-Carmen Werner und Andrea Burkhard.
Im recht zersiedelten Schlangenbad mit seinen sieben Ortsteilen sei es nicht für jeden gut möglich, körperlich zu trainieren, erläutert die Kur- und Badeärztin Sabine Thiel. Ein kostenfrei nutzbarer Outdoor-Parcours wirkt dem entgegen. Der Kurpark und die Dreispitz sind die ersten mit Fitness-Geräten bestückten Stationen. Als Nächstes soll es am Sportplatz in Hausen vor der Höhe weitergehen. Vereine, Kitas, Schulen oder andere Gruppen werden einbezogen, das hält fit und die Gesellschaft zusammen.