Gut besuchtes Wildschweinfest

Bei schönem Wetter gut besucht: das Wildschweinfest der SPD in Kiedrich. Foto: DigiAtel/Heibel
© DigiAtel/Heibel

Das Kiedricher Wildschweinfest hat mittlerweile Freunde im ganzen Rhein-Main-Gebiet gefunden. Besonders die Wildtiere standen im Blickpunkt.

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KIEDRICH. „Kein schöner Land …“ stimmt das Bläsercorps des Jagdvereins Untertaunus an. Der Wüstenbussard auf der Hand von Tanja Schorlemer dreht nervös seinen Kopf, bleibt aber sitzen. „Die vielen Leute hier“, sagt die Falkoniere und meint die Besucher des Wildschweinfests in Kiedrich, zu dem die örtlichen Sozialdemokraten eingeladen haben. Die Gäste, die aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet nach Kiedrich gekommen sind, drängen sich an den Ständen vorbei, genießen das schöne Frühlingswetter.

Zwischen Bussard, Frettchen und Weißkopfeule

Tanja Schorlemers Bussard, einige Frettchen, die sich in der Sonne räkeln oder die Weißkopfeule gehören zum großen Thema „Jagd und Falknerei“, das der Landesverband des „Ordens der Falkoniere“ zusammen mit dem Rheingauer Jagdverband präsentiert. Der stellt seine „Erlebnisschule“ vor, in der das Thema „Wild und Wald“ in Kurzform lebendig dargestellt und wunderbar von Gudrun Fehler erklärt wird. Bestaunt wird auch die Messerschmiede, an der man zum Beispiel die Kunst des Scherenschleifens demonstriert bekommt.

An einem der zentralen Stände gibt es Wildschweinsalami und andere Delikatessen – Rheingauer Wildpretprodukte, die die Kiedricher zu schätzen gelernt haben, in den neun Jahren seit dem ersten Wildschweinfest, das traditionell rund um den Weinprobierstand am Mühlberg stattfindet.

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„Geboren wurde das Fest, weil wir hier so viele Probleme mit Wildschweine hatten“, sagt SPD-Chef Udo Wesemüller. Die Überlegung war: Die beiden Jagdpächter sollen animiert werden, mehr Tiere abzuschießen – sie müssen auch eine Möglichkeit haben, das Wildschweinfleisch abzusetzen. „Wir wollten die Vermarktung unterstützen“, sagt Wesemüller.

Thomas Osterwind ist einer der beiden Jagdpächter, die das Fest mit ausrichten. „Wir hatten vor neun Jahren Riesenschäden in den Weinbergen festgestellt“, sagt er. Der Bestand an Wildschweinen ist zurückgegangen, einen leichten Überbesatz gibt es noch. Weshalb Wildschweine Wiesen, Gärten und sonstige Grünflächen durchwühlen: Haben sie reichlich Eicheln und Bucheckern als Futter, „dann suchen die Tiere nach Pflanzen zum Ausgleich der Gerbsäure und wühlen alles um“. Osterwind sagt, derzeit stelle man eine leichte Überpopulation fest. Im Mai wird er wieder auf die Jagd gehen, um das Problem „Wildschwein“ im Griff zu behalten.

Am Nachmittag bauen die Mütter und Väter, deren Kinder in die Kita „Hickelhäuschen“ gehen, eine große Kuchentheke auf. Die war, wie der Wild-Bratwurststand, gut für die Kommunikation der Besucher untereinander. Verzehrt wird für einen guten Zweck. Es geht um eine Spende für eine Kiedricher Einrichtung. „Wer diesmal bedacht wird, steht noch nicht fest“, sagt der SPD-Chef, der auch auf den Weinstand hinweist, an dem seine Genossen edle Tropfen aus dem Weingut Steinmacher und Sohn ausschenken.