Trasse im Idsteiner Land teilweise unter die Erde?

aus Ultranet im Idsteiner Land

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Schon jetzt ziehen sich Stromleitungen über den Schäfersberg in Niedernhausen. Foto: Elisabeth Peuker-Bürkle  Foto: Elisabeth Peuker-Bürkle
© Foto: Elisabeth Peuker-Bürkle

Das Ringen um eine für betroffene Anwohner akzeptable Lösung bei der projektierten Verlegung der Ultranet-Gleichstromtrasse durch das Idsteiner Land geht unvermindert weiter....

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IDSTEINER LAND. Das Ringen um eine für betroffene Anwohner akzeptable Lösung bei der projektierten Verlegung der Ultranet-Gleichstromtrasse durch das Idsteiner Land geht unvermindert weiter. Jetzt trafen sich Bundespolitiker, Vertreter der Fachbehörden, Landrat und Bürgermeister in Berlin zu einem weiteren Ultranet-Gipfel. Thema: Mögliche Teilgesetzesänderung, damit Ultranet auch erdverkabelt werden kann.

Drei Gemeinden im Idsteiner Land sind betroffen

Denn diese Trasse soll durch Niedernhausen, Hünstetten und Idstein führen. In Idstein ist das Wohngebiet Füllenschlag und der Stadtteil Wörsdorf davon betroffen. In Hünstetten der Ortsteil Wallrabenstein. In diesen Kommunen, aber auch in angrenzenden Gemeinden wie Eppstein, haben sich inzwischen Bürgerinitativen gebildet, die alle Ultranet nicht ablehnen, wohl aber die vorgeschlagene Trasse, die teilweise sehr nahe an der Wohnbebauung vorbeiführt. Die Anwohner befürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Elektrosmog. Inzwischen kämpfen auch die lokalen Politiker vehement für Trassenverschwenkungen weit weg von Wohnbebauung und fordern teilweise Erdverkabelungen der Stromleitung.

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Das Ergebnis des Gesprächs schildert Rainer Wegner aus Sicht der Bürgerinitiative Niedernhausen/Eppstein: „Auch, wenn das ursprünglich angestrebte Thema der Gesprächsrunde – die Erörterung einer Teilgesetzesänderung, um Erdverkabelung zu ermöglichen – durch Referieren bekannter, bereits von Bundesnetzagentur und Amprion vorgetragener Standpunkte dominiert wurde, konnten Landrat Frank Kilian, Bürgermeister Joachim Reimann und die drei Vertreter der Bürgerinitiativen die Dringlichkeit der Situation und die Forderung nach einer akzeptablen Trassenverschwenkung und einer Erdverkabelungsalternative vortragen.“ Jetzt wollen sich die Bürgerinitiativen auf mögliche Einsprüche zum Ergebnis der Bundesfachplanung vorbereiten und akzeptable, lokale Verschwenkungen, oder Erdverkabelungsalternativen fordern. Notfalls soll gemeinsam mit den Kommunen im Planfeststellungsverfahren entsprechend geklagt werden.

Willsch und Rabanus als Gastgeber

Eingeladen zum Ultranet-Gipfel hatten die Bundestagsabgeordneten der Regierungsfraktionen, Klaus-Peter Willsch (CDU) und Martin Rabanus (SPD). Von Seiten der zuständigen Bundespolitik und Fachbehörden waren anwesend Thomas Bareiß (Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Jens Köppen (Berichterstatter CDU-Fraktion), Johann Saathoff (Fraktionsvorstandsmitglied der SPD). Der Rheingau-Taunus-Kreis und die betroffenen Kommunen des Untertaunus waren vertreten durch Klaus-Peter Willsch und Martin Rabanus, sowie durch Landrat Frank Kilian und den Niedernhausener Bürgermeister Joachim Reimann (CDU). Für die Bürgerinitiativen waren Rudolf Fischer (Wallrabenstein), Ilka Westenberger (Idstein) und Dirk Lorbach (Niedernhausen/Eppstein) nach Berlin angereist. Landrat Frank Kilian forderte, dass das Bundesbedarfsplangesetz so abzuändern sei, dass auch für das Ultranet-Vorhaben Erdverkabelung möglich sei und dass 400 Meter Abstand zu bestehender Bebauung eingehalten würden. Bürgermeister Joachim Reimann schloss sich dieser Forderung an und betonte die Notwendigkeit, in Niedernhausen eine Teil-Erdverkabelung durchzusetzen, da die vorgeschlagenen Verschwenkungen in jeder Richtung zu Nachteilen für Anwohner in anderen dicht besiedelten Räumen führen würden. Die Bevölkerung sei sensibilisiert, juristische Maßnahmen würden in jedem Fall ergriffen.

„Seitens der Regierungsvertreter wurden altbekannte Positionen vertreten: die Notwendigkeit des Netzausbaus und dessen Beschleunigung. Ein von Bürgermeister Reimann vorgelegtes Foto, das die Situation in Niedernhausen zeigt, wurde mit der Frage ,Ist das eine Fotomontage?‘ kommentiert. Das Bild löste Betroffenheit aus“, schildert Rainer Wegner.