Die Grundschule Auf der Au und die Erich-Kästner-Schule führten das Musical „Kwela, Kwela!“ auf und verwandelten die Idsteiner Stadthalle in ein Stück Afrika.
IDSTEIN. Zwei Mal ist die Stadthalle Idstein am Mittwoch bei den Vorstellungen des Musicals „Kwela, Kwela!“, das die Grundschule Auf der Au in Kooperation mit der Erich-Kästner-Schule aufführt, bestens besucht. Morgens sind Kinder aus den Idsteiner Schulen und Kindertagesstätten zu Gast, abends Familienmitglieder und Freunde der Darsteller. Auch die Bühne ist stets bestens gefüllt, denn mit 140 Ensemblemitgliedern interpretiert ein riesiger Chor die fetzigen afrikanischen Rhythmen aus Andreas Schmittbergers pfiffigem Musical. Für das Bühnenbild hat Konrad Jung daher lediglich einen riesigen Affenbrotbaum gestaltet, unter dessen ausladenden Zweigen die Kinder sitzen.
Für die fantasievollen Kostüme haben die Eltern Dutzende von Filzohren in verschiedenen Formen gestaltet: Je nach dem ob sie für Elefanten, Gazellen oder Zebras gedacht sind. Grüne Schirmmützen sind mit Krokodilzähnen versehen, die im Laufe der Aufführung jedoch nicht zum Einsatz kommen. Denn während der Konferenz der Tiere frisst man sich nicht gegenseitig auf. Zu drängend ist das Problem der Trockenheit, die der afrikanischen Fauna zusetzt.
Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Ein Phänomen, das die Kinder aus dem vergangenen Sommer kennen. Ihre letzte Hoffnung ist das Orakel, das aus dem Stiefel eines Jägers besteht, der einst den Löwen zum Opfer gefallen war. Doch besonders hoch im Kurs steht dessen Rat nicht mehr, seit seiner Empfehlung für Zebra Jake, das in die schärfsten Streifen Afrikas verliebt ist. Jake solle sich jede Stunde mit einer Bratpfanne auf den Kopf hauen, was ihm viele Beulen, nicht aber die Gunst der verehrten Priscilla einbringt. Dies ist eine der humorvollen Stellen in der mit gutem Timing und hervorragender Textbeherrschung auf die Bühne gebrachten Handlung, die für ausgelassene Heiterkeit im Publikum sorgt.
Trotz aller Skepsis gegenüber dem Orakel wird die gesungene Beschwörung angestimmt, die von dem riesigen Chor in zwei gegenläufigen Melodielinien gemeistert wird. Für die Proben ist das Ensemble dafür geteilt und einmal von Martina Stiewe-Simon und einmal von Gunhild Lothschütz geleitet worden. Für die Arbeit mit den zwölf spielfreudigen Hauptrollen zeichnet Julia Hein-Dully verantwortlich. Referendarin Teresa Bendel hat dem Trio assistiert.
Wie eine Bratpfanne zur Schaufel wird
Als der Rat des Orakels schließlich aus dem Off erklingt, stellt sich heraus, dass es sich für Zebra Jake doch gelohnt hat, eine Bratpfanne zu organisieren. Denn wo kein Wasserloch ist, versucht man nun, sich eines zu schaufeln. „Grabt mit allem, was ihr habt: Schnäbel, Krallen, Hufe“, lautet die Anweisung des Löwen. Genau wie der König der Tiere beteiligt sich auch ein Künstler nicht an der Arbeit. Denn Buschhase Tschipo braucht seine filigranen Finger für das Flötenspiel. Während der Löwe trotzdem als Erster trinkt, geht Tschipo jedoch leer aus. Doch als in der Nacht das Wasser von Geistern gestohlen wird, die Elefantenrüssel zittern und Zebrastreifen erblassen lassen, schlägt seine große Stunde. Letztlich gilt dies jedoch für alle Beteiligten der stimmigen Inszenierung, die die Tierwelt Afrikas auch durch die Projektion sehenswerter Fotografien erlebbar macht.