Erste-Hilfe-Kurs für Hunde in der Tierarztpraxis in Idstein

Tierärztin Corinna Mosch, Mica Deml, Christiane Lindofsky, Tierärztin Susanne Capelle, Isabel Strahlendorf (von links) bandagieren Hund Zoe. Foto: wita/Mallmann
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Was tun, wenn der eigene Hund in eine Scherbe getreten ist, gebissen wurde oder gar in einen Verkehrsunfall verwickelt war? Idsteiner Tierärzte klären auf.

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IDSTEIN. Was tun, wenn der eigene Hund in eine Scherbe getreten ist, gebissen wurde oder gar in einen Verkehrsunfall verwickelt war? Da solche Fälle nicht immer während der Sprechzeiten des Tierarztes eintreten, ist es von Vorteil, ein paar einfache Maßnahmen selbst ergreifen zu können. Dazu informierten Susanne Capelle und Corinna Mosch beim Erste-Hilfe-Kurs für Hunde in einem umfassenden Vortrag und mit vielen praktischen Übungen.

Zoe und Frieda, die gutmütigen Hündinnen der beiden Tierärztinnen, ließen sich von jedem Teilnehmer jeweils eine Vorder- und Hinterpfote bandagieren. Der jeweilige Hund liegt dabei auf der Seite und wird über den Rücken an den unteren Läufen festgehalten; die oberen lassen sich dabei mit den Armen fixieren. Die Zehenzwischenräume müssen gut gepolstert werden, damit keine weiteren Verletzungen entstehen. Dann wird die erste Bandagenbahn über die Zehen geführt und anschließend von unten nach oben gewickelt. Den Abschluss bildet eine selbstklebende Bandage, die etwas fester darüber gespannt wird, damit sich der Verband nicht ohne Weiteres abziehen lässt. Nicht alle Ergebnisse hielten dem Abziehtest stand…

Blutende Schlapp- oder Stehohren können gewendet und zum Verbinden mit einer Kompresse am Kopf angelegt werden; den Rundumverband des restlichen Kopfs quittierte Zoe mit einem Unmutsgesicht, ließ sich jedoch mit Leckerchen versöhnen.

Wenn Schlimmeres passiert ist, sind Ruhe bewahren und Selbstschutz die Grundregeln. Wie man eine Maulschlinge anlegt, wenn der Hund wegen großer Schmerzen beißen könnte, aber auch zu seinem eigenen Schutz vor Selbstverstümmelung, oder wie man die Vitalfunktionen prüft, etwa den Puls in der hinteren Leiste, die Atembewegungen an Brustkorb und Bauch, den Atemzug an der Nasenöffnung, und auch das Animieren zum Atmen konnten die Teilnehmer selbst ausprobieren. Dass es auch für Hunde eine stabile Seitenlage und sogar Mund-zu-Nase-Beatmung gibt, die bei fehlendem Puls im Wechsel mit Herzdruckmassage erfolgen kann, war vielen neu. Auch das Erkennen des Kreislaufzustands an der Schleimhautfarbe der Lefze (rosa/weiß/blau) und der Hautfaltentest zur Feststellung des Flüssigkeitshaushalts, der Umgang mit leichten/schweren Blutungen sowie Nasenbluten wurden mit Bildern erläutert.

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Zahlreiche Gefahren lauern

Neben verschluckten Fremdkörpern, Augenverätzungen, Hitzschlag und allergischen Reaktionen, Erfrierungen, Knochenbrüchen, Krämpfen und Schock kamen auch Vergiftungen zur Sprache, etwa durch Frostschutzmittel, Schneckenkorn, Zwiebel, Knoblauch, Schokolade oder Trauben, vor allem jedoch Rattengift, das durch seine tödliche Wirkung erst nach Wochen besonders gefährlich ist. Maßnahmen können die Gabe aufgelöster Kohletabletten beziehungsweise das Erbrechenlassen sowie der Kontakt zur Giftzentrale in Bonn sein. Am besten allerdings werde man all dieses Wissen nie brauchen, sagte Capelle.