Bronzeskulptur von „Harry von de Gass“ ist ein...

Der damalige Bürgermeister Gerhard Krum enthüllt das von den Idsteiner Bürgern gestiftete Denkmal für Harry von de Gass im September 2008.Archivfoto: wita/Mallmann  Foto:

Er war ein Idsteiner Original und deshalb wurde ihm von den Bürgern der Stadt ein Denkmal gesetzt. „Harry von de Gass“ ist mit dem Aufstellen der Bronzestatue in der...

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IDSTEIN. Er war ein Idsteiner Original und deshalb wurde ihm von den Bürgern der Stadt ein Denkmal gesetzt.

„Harry von de Gass“ ist mit dem Aufstellen der Bronzestatue in der Rodergasse gewissermaßen „unsterblich“ geworden, obwohl er schon seit 13 Jahren tot ist. Jeder Idsteiner kannte den Mann, der mit seinen selbst geschneiderten Pluderhosen und dem Besen in der Hand über viele Jahre zum Stadtbild gehörte.

Er hatte sich selbst zum Idsteiner Straßenkehrer ernannt – und wurde in seinem Engagement von der Stadtverwaltung mit einem regelmäßigen Taschengeld unterstützt.

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Spendenaktion Idsteiner Bürger für das Denkmal

Harry Seegebarth war als Findelkind aus Kriegstrümmern in Berlin geborgen worden und kam als behinderter Neunjähriger in den Idsteiner Kalmenhof. Dort hat er Zeit seines Lebens gewohnt und mit seiner sehr eigenen Art die Stadt Idstein und die katholische Kirchengemeinde, in der er sich, außerhalb seines Zuhauses im Kalmenhof, ganz besonders heimisch fühlte, für eine lange Zeit geprägt.

Als Harry Seegebarth, der sich selbst auch gern als Sänger bezeichnete und für den Helmut Fischer von den Idsteiner Musikfreunden einst das Lied „Harry von de Gass“ schrieb, 2005 gestorben war, gab es eine Initiative von Idsteiner Bürgern, die dem städtischen Original ein Denkmal setzen wollten. Dieter Schnell, Stadtverordneter und in der katholischen Gemeinde aktiv, ergriff die Initiative und schaffte es mit einer Spendenaktion, innerhalb weniger Monate 30 000 Euro für die Schaffung eines Denkmalszu sammeln.

Der Bildhauer Waldemar Schröder wurde beauftragt, nach umfangreichem Bildmaterial, das von dem Idsteiner Fotografen Stefan Gärth zur Verfügung gestellt wurde, eine Bronzeskulptur von Harry zu entwerfen. Schröder wurde 1950 in Krasnoturinsk in Kasachstan (damals UdSSR) geboren und absolvierte ein Kunststudium an der Pädagogischen Hochschule in Alma-Ata. Von 1973 bis 1993 wirkte er als Professor für Kunst und Grafik in Moskau, ehe er nach Deutschland übersiedelte. Zahlreiche Plastiken, Akte, Tierplastiken zählen zum umfangreichen Werk des Künstlers, der in Baden-Württemberg lebt. Über 30 Kunstwerke von ihm finden sich mittlerweile im öffentlichen Raum in verschiedensten Orten in Deutschland.

Sein bronzenes Abbild des Idsteiners Harry fasziniert nicht nur zahlreiche Besucher der Altstadt – die Idsteiner haben mit diesem Denkmal eine vertraute und für viele Jahre typische Straßenszene aus der Vergangenheit festgehalten und für die Zukunft konserviert.