Autoren lesen bei der Premiere im Idsteiner Kulturbahnhof

Lily Konrad stellte beim ersten Idsteiner Literaturfestival ihre Trilogie um drei Frauen vor.Foto: wita/Mallmann  Foto: wita/Mallmann
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Bücherwürmer und Leseratten hatten ihre helle Freude: Im lauschigen Umfeld des Idsteiner Kulturbahnhofs waren in fast schon privater Atmosphäre die Produkte diverser Verlage...

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IDSTEIN. Bücherwürmer und Leseratten hatten ihre helle Freude: Im lauschigen Umfeld des Idsteiner Kulturbahnhofs waren in fast schon privater Atmosphäre die Produkte diverser Verlage und Autoren ausgelegt. Dazu gab es vier Stunden lang Texte live auf die Ohren – auch musikalisch, denn René Weicherding alias „Sternentramper“ rahmte mit Gitarrenmusik und lyrisch-poetischem Sprechgesang die Lesungen ein. Der passende Auftakt – „Ich muss nur meinem Traum traun“ – leitete nach der Begrüßung durch Initiatorin und Mysterythriller-Autorin Anna Bodenbach, die auch 2016 den Verein „Autoren-Rhein-Main-Szene“ (ARS) gegründet hat, zur ersten Kostprobe von Susanne Reichert (Charles Verlag) aus Bad Vilbel über. Die dreifache Mutter schilderte in ihrem Erstlingsroman „Himmlisch gechillt“ heiter-chaotische Szenen einer fünfköpfigen Familie.

Liebe dauert nur von der ersten bis zur vierten Etage

Danach las Michaela Knospe aus Trier (Miko Verlag) aus ihrem Frauenroman „Satansbraten“, in dem sich eine Lehrerin im Alter um die 50 nach einem Einbruch einen Hund namens Molly anschafft, der kein Deutsch versteht und mit seinem Hundeverhalten ihr Menschenverhalten nachdrücklich beeinflusst. Knospe hatte außerdem ein Hundequiz vorbereitet, bei dem die Zuhörer ein Buch gewinnen konnten.

Rainer Franke aus Thüringen (BoD Verlag) servierte mit wunderbar schwarzem Humor unter anderem eine Kurzgeschichte aus seinem inzwischen fünften Band („Tanz der Puppen“) der Reihe „Mittendrin und Drumherum“. In „Kurz oder die Supernova im Fahrstuhl“ dauert die Liebe nur von der ersten bis zur vierten Etage, dafür tun sich jedoch menschliche Abgründe auf…

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Robert Maier aus Bad Vilbel (Charles Verlag) lieferte packende Auszüge aus seinem „historischen“ Roman „Pankfurt“, der 1981 vorwiegend in Frankfurt, aber auch in Berlin spielt und von den Erlebnissen des Studenten Frank erzählt, der eine Vorliebe für („in Stand“) besetzte Häuser hat.

Die Schlüsselszenen aus dem ersten („Staub von den Sternen“) und dritten Band („Diesseits der Unendlichkeit“) ihrer Trilogie gab die Butzbacherin Lily Konrad (Titus Verlag) preis: Die Geschichten um drei Frauen, die alle eine Beziehung mit einem bestimmten Mann haben, sind feinsinnig und psychologisch ausgerichtet. Dabei geht es immer wieder auch um das Verhältnis zwischen Sternen und Menschen... Höchst amüsant war die Kurzgeschichte „Die unmögliche Leiche“ des in Idstein bereits bekannten Autors Meddi Müller aus Frankfurt (Gründer des Charles Verlag), die aus der Frage seines Sohnes nach den Verhältnissen im Himmel entstand. Die gewohnt salopp-respektlose Sprache ist in himmlische Sphären übertragen, in denen Kommissar Bökelmann eine eigentlich unmögliche Leiche findet und sich der „Chef“ selbst als pragmatisch-unkonventionell entpuppt.

Susanne Eschs (Titus Verlag) mitreißende Protagonisten mit übersinnlichen Fähigkeiten in der Fantasy Story „Die Rebellin von Koron“ bildete den Abschluss des Festivals, das viel Anklang fand und zweifellos im nächsten Jahr wiederholt werden wird.