Viele Besucher im Kloster Gnadenthal in Hünfelden

Ordensschwester Margarete führt Besucher durch das Schwesternhaus.Foto: wita/Mallmann  Foto: wita/Mallmann

„Beherzt und begeistert“ – so lautete das Motto am „Tag der Begegnung“ im Kloster Gnadenthal. Jedes Jahr laden die Mitglieder der „Jesus Bruderschaft“ Anfang Mai...

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HÜNFELDEN. „Beherzt und begeistert“ – so lautete das Motto am „Tag der Begegnung“ im Kloster Gnadenthal. Jedes Jahr laden die Mitglieder der „Jesus Bruderschaft“ Anfang Mai Freunde und Interessierte dazu ein, diesen besonderen Ort und seine Menschen kennenzulernen. Das Motto, hergeleitet von der Jahreslosung für 2017, war Thema in einem Vortrag des Tübinger Theologen Hans-Joachim Eckstein, der auch eine Predigt hielt. Gleichzeitig ist der „Tag der Begegnung“ in Gnadenthal aber auch eine Gelegenheit, nicht nur die „Jesus Bruderschaft“ mit ihrem besonderen Lebenskonzept, sondern auch das idyllisch gelegene Kloster mit seinen zum Teil wunderschön restaurierten und mit neuer Funktion versehenen Gebäuden kennenzulernen.

„Die Tür ist offen, das Herz noch viel mehr“ – einer der Wahlsprüche der Zisterzienser hat an einem solchen Tag umso mehr Bedeutung. Viele Besucher nutzten die Möglichkeit, sich von Bewohnern über das weitläufige Gelände führen zu lassen, dessen Kern das historische Zisterzienserkloster ist, von dem nur noch das wunderschöne Äbtissinnenhaus und die Klosterkirche erhalten sind. Lange Zeit diente die Kirche als Kuhstall, ehe die sich neu gründende „Jesus Bruderschaft“ Ende der Sechzigerjahre die ersten Gebäude in Gnadenthal als neues Domizil kaufte. „Versöhnte Vielfalt“ – so bezeichnet Jutta Ebersberg, Vorstandsvorsitzende der als Verein organisierten Bruderschaft, die Gemeinschaft. Deren Grundlage ist der christliche Glaube an Jesus Christus und ein durch Gebet strukturierter Tages- und Wochenablauf.

Nicht nur evangelische Brüder und Schwestern gehören zur Bruderschaft, sondern auch katholische und freikirchliche. Es gibt 17 Schwestern, zwölf Brüder, die im jeweiligen Brüder- und Schwesternhaus zölibatär wie in einer Klostergemeinschaft leben, aber auch 15 Familien, die ebenfalls dazu gehören. Seit 2009 ist es auch möglich, zur Bruderschaft dazuzugehören, aber woanders zu wohnen. Neben dem Landwirtschaftsbetrieb mit Rinder- und Schafhaltung, gibt es mit der Buchhandlung und der Galerie zwei Betriebe, die sich finanziell selbst tragen. Die Gästehäuser „Nehemia-Hof“ für Schulklassen und Jugendgruppen, und das „Haus der Stille“ für Erwachsenengastgruppen sind offen für Tagungen, Rüstzeiten, Freizeiten, Konfi-Ausflüge. Daneben gehen die Mitglieder der Familien in der Bruderschaft normalen Berufen nach und erwirtschaften ihr Einkommen selbst, während die Brüder und Schwestern gemeinsam wirtschaften. „Wir sind auf Spenden angewiesen“, erklärt Jutta Ebersberg, dass nicht nur die Angehörigen der Gemeinschaft ihren „Zehnten“ abgeben und immer wieder größere Summen beispielsweise in ständig notwendige bauliche Sanierungsarbeiten stecken. Aktuelles Projekt ist der Umbau und die Sanierung des Schwesternhauses. In einzelnen Bauabschnitten soll das Haus ertüchtigt werden, um dort Platz zu schaffen für Menschen, die sich ein „Klosterleben auf Zeit“ wünschen.