Es ist eine Weltpremiere, die die rund 200 Gäste in der Brüderhauskapelle des zu Hünfelden gehörenden Klosters Gnadenthal erleben. Denn in dieser Besetzung hat die Band,...
GNADENTHAL. Es ist eine Weltpremiere, die die rund 200 Gäste in der Brüderhauskapelle des zu Hünfelden gehörenden Klosters Gnadenthal erleben. Denn in dieser Besetzung hat die Band, deren Auftritt aufgrund der großen Zahl der Anmeldungen kurzerhand aus der Galerie in die Kapelle verlegt wird, noch nie zusammen gespielt.
Gegründet haben sie im Jahr 2004 Sängerin Kaye Ree und Gitarrist Felix Justen, die auch die Stücke des Quartetts schreiben. Eine stimmige Verbindung, etwa, wenn der klassische Gitarrist mit seinem filigranen Saitenspiel Harmonien und Rhythmik vorgibt und auf diese Weise bei der nagelneuen Komposition mit dem Titel Grow der charismatischen Sängerin die Gelegenheit gibt, strahlend-hell und weittragend zu agieren.
Amir Eftekhari bringt sich mit seinem Schlagzeug ein
Exotisch wurde es, als im Jahr 2009 Kio Nawab zu den beiden stieß. Sein Spiel auf der Tabla, einer indischen Doppeltrommel mit einem hintergründigen und dennoch treibenden Klang, bildet ein ungewohntes aber ausgesprochen reizvolles Zusammenspiel mit der klassischen Konzertgitarre.
Neu in der Formation ist nun Kaye Rees Bruder Amir Eftekhari am Schlagzeug. Ausgesprochen zurückhaltend, zum Teil mit Besen, Klöppeln oder Rods lediglich die Kanten seiner Trommeln sowie die Becken bearbeitend, bringt er metallisch-perkussive Elemente in das Spiel der Band ein.
Dazu kommt, dass Kaye Ree nun ab und zu auch Akzente am E-Bass setzt. Gemeinsam entstehen auf diese Weise komplexe Klangarchitekturen von hoher Dichte, da Kaye Ree ihre gehaltvollen Texte gern in langen, kaum endenwollenden Phrasierungen intoniert.
Dennoch strahlt die Musik des Quartetts etwa bei dem philosophischen Lehrstück „Life“ eine schwebende Leichtigkeit aus, die perfekt zu diesem lauen Sommerabend passt. Bei Kompositionen wie dem nicht minder tiefgründigen „One“ stehen musikalisch aber durchaus auch treibende Funk-Grooves auf dem Programm, die Lust darauf machen, zu tanzen. Hier wird der englische Text durch eine Rezitation in Kaye Rees Vatersprache Farsi ergänzt, was den orientalisch-exotischen Charakter der Musik noch einmal verstärkt.
Bei vielen Stücken wechselt die Sängerin spielerisch zwischen einem soulig-warmen Timbre und einer kühl-klaren jazzigen Note hin und her. An manchen Stellen, wie etwa bei „Blessed Life“, kommt noch ein schneller, scharfer Sprechgesang hinzu. Insgesamt eine betörende Mischung mit der das Quartett sein Publikum fesselt.
Man darf gespannt sein, wie sich die bislang noch unveröffentlichten Stücke, die dem begeisterten Publikum an diesem Abend unter anderem präsentiert werden, weiter entwickeln, bevor sie das Quartett gegen Ende des Jahres im Tonstudio einspielt.