Heidenrod: Neuer Anlauf für Naturgruppe

 Unterstand am Dickschieder Reitplatz könnte zum Treffpunkt für die Kinder der Naturgruppe werden.Foto:  Thorsten Stötzer  Foto:  Thorsten Stötzer

Bewegung und Spiel unter freiem Himmel und das an jedem Tag, also ein „Kindergarten ohne Dach und Wände“ und die Natur als Erlebnisraum. Das ist die Idee, die hinter den...

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HEIDENROD. Bewegung und Spiel unter freiem Himmel und das an jedem Tag, also ein „Kindergarten ohne Dach und Wände“ und die Natur als Erlebnisraum. Das ist die Idee, die hinter den Wald- und Naturgruppen für Kindergartenkinder steckt. In Heidenrod läuft nun ein neuer Versuch, solch eine Gruppe zu etablieren. Die Gemeinde befragt die Mütter und Väter dieser Tage nach ihrem Interesse. Eltern, Kinder und Erzieherinnen müssten einhellig hinter dem Waldkindergarten stehen.

„Die Kinder sind zu 98 Prozent wirklich draußen“, bestätigt Heidenrods Bürgermeister Volker Diefenbach (SPD). Vorgeschrieben sei jedoch ein Rückzugsraum, zum Beispiel für den Fall, dass ein Unwetter droht. In der Praxis werden dafür häufig ausrangierte Bauwagen genutzt. Mit dem Jugendamt des Kreises sei angestimmt, dass das Mindestalter bei der Aufnahme drei Jahre betragen muss.

Start theoretisch kurzfristig zum 1. Mai möglich

Laufenselden, Kemel und Dickschied sind als Standorte für das neue Angebot im Gespräch. Für einen Ort müssen bis Ende Februar zwölf Anmeldungen zusammenkommen, um die Gruppe gründen zu können. Deren Start sei kurzfristig zum 1. Mai theoretisch möglich, realistischer erscheint aber wohl ein Beginn zum 1. August. Auch müsste bis dahin geeignetes Personal gewonnen werden.

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Diefenbach betont das Interesse der Gemeinde, weist allerdings zugleich darauf hin, dass in Heidenrod bereits drei Anläufe in Sachen Naturgruppe gescheitert sind. Recht konkret sind bisher die Pläne für Dickschied, wo mehrere Eltern die Initiative ergriffen haben. Die Sorge, künftig noch genügend Kita-Plätze für den eigenen Nachwuchs zu finden, sei ein Impuls gewesen, berichtet Sylvia Burggraef.

„Ich fand das Konzept der Natur- und Waldpädagogik schon immer sehr gut“, sagt die Mutter, die selbst Erzieherin und Sozialarbeiterin ist. Nicht nur für Städter sei das interessant. Gerade in Heidenrod könne man die üppig vorhandene Natur nutzen. Die Initiative hat ein Infoschreiben für Eltern verfasst und wirbt mit „gesunder körperlicher Entwicklung“ und emotionaler Ausgeglichenheit der Kinder.

Treffpunkt in Dickschied soll das Gelände des Reit- und Fahrvereins sein. Dessen Mitglieder haben sich in der Jahreshauptversammlung, an der Diefenbach teilnahm, für das Projekt ausgesprochen, trotz einiger Bedenken am Anfang, teilt die Vorsitzende Brigitte Debo mit. Sie hofft auf zusätzliches Leben auf dem Grundstück und beteuert: „Die Gemeinde kam auf uns zu. Wir als Verein würden es begrüßen.“

In Kemel wäre die Hütte der Waldjugend als Basis geeignet und in Laufenselden die Gemarkung im Anspen nahe der Reitanlage. Für Laufenselden bestehe ebenfalls ein Konzept, erklärt Diefenbach, für Kemel hingegen noch nicht. Die Naturgruppe soll jeweils mit dem örtlichen Kindergarten der Gemeinde verbunden sein, so lässt sich nach einem Vormittag im Wald der Übergang in die Ganztagsbetreuung gewährleisten.