Geisenheim feiert seine „lebenden Legenden“

Prominente Gesichter (von links): Wolfgang Blum, Donate Krappe (1. Vorsitzende der Geisenheimer Weinreimer), Megan Mc Keever (Johannisberger Weinkönigin), Weinprinzessin Carina Höhn, Weinkönigin Leonie Lippert, Rita Boos, Bürgermeister Christian Aßmann und Ayla Serbes. Foto: Heinz Margielsky

Zur „Stunde der Heimat“ sind in Geisenheim zahlreiche Jahrgänge unter der Linde zusammengekommen. Es wurden auch zwei Goldene Lindenblätter für besondere Ehrenamtsarbeit verliehen.

Anzeige

GEISENHEIM. „Heimat hat viel mit Vertrautheit zu tun – und mit Freunden“, meint Wolfgang Blum. Und deshalb widmen die Geisenheimer den Montag des Lindenfests traditionell einer ganz bestimmten Gruppe: nämlich sich selbst. Seit Jahrzehnten schon kommen an diesem Tag zur „Stunde der Heimat“ zahlreiche Jahrgänge unter der Linde zusammen. Im Vordergrund stehen, wie in jedem Jahr, die runden Jahrgänge.

Es gibt bereits mehr als 100 Preisträger

Bis zum Geburtsjahr 1929 sind die Tische der Jahrgänge gut besetzt und machen sich bei der Begrüßung durch Winken und Klatschen bemerkbar. Auf der Bühne am Rathaus führen Blum und Donate Krappe, die 1. Vorsitzende der Geisenheimer Weinreimer, durch den Nachmittag, an dem nicht nur gemeinsam gesungen und geschunkelt wird, sondern auch Zeit zum Geschichtenerzählen und gegenseitigen Austausch bleibt.

Neben einem Glas Wein und der Möglichkeit, Zeit mit Freunden zu verbringen, die man schon länger nicht mehr gesehen habe, gehöre aber noch ein weiteres Merkmal zur „Stunde der Heimat“, meint Krappe: die Spannung. Denn traditionell wird zu diesem Anlass das Goldene Lindenblatt verliehen. Seit 1958 werden damit jährlich Menschen, Vereine oder Gruppen ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich in besonderer Weise für ihren Heimatort verdient gemacht haben. Mehr als 100 Preisträger gibt es bereits. Einige von ihnen sind auch auf dem diesjährigen Lindenfest vertreten und werden vom Moderationsteam als „lebende Legenden“ auf die Bühne geholt, um dort noch einmal gefeiert zu werden. So zum Beispiel Ilse Sterzel, die sich gemeinsam mit ihren drei Geschwistern in Stephanshausen seit 2001 für die Hilfsorganisation Bärenherz engagiert. Insgesamt haben sie bis 2019 eine Viertelmillion Euro für den guten Zweck über Spenden sammeln können.

Anzeige

Wer in diesem Jahr in den Kreis der „lebenden Legenden“ aufgenommen wird, verrät Bürgermeister Christian Aßmann. „Jeder, der schon einmal in Stephanshausen war, hat ihre Arbeit sehen können“, gibt er einen Hinweis auf den ersten Preisträger. Und löst auf: Gemeint ist der Verkehrs- und Verschönerungsverein Stephanshausen. Seit 50 Jahren setzen sich dessen Mitglieder dafür ein, das Ortsbild der Gemeinde zu verschönern, indem sie öffentliche Plätze pflegen, Wanderwege errichten und Veranstaltungen organisieren.

„Geisenumm bleibt Geisenumm“

Das zweite Goldene Lindenblatt wird in diesem Jahr an die Geisenheimer Weinmajestäten vergeben. Mit Gertrude I. war Geisenheim vor fast 70 Jahren die erste Rheingauer Kommune mit einer Weinkönigin. Ihr sind bis heute 20 weitere Gekrönte gefolgt, die die Arbeit der Winzer unterstützen und die Gemeinde nach außen repräsentieren. Im Namen aller bisherigen Majestäten nehmen die frisch gekrönte Weinkönigin Leonie sowie Prinzessin Carina II. und die Johannisberger Weinkönigin Megan die Auszeichnung entgegen. Zum Abschluss der „Stunde der Heimat“ gesellt sich Sänger Bernward Herrmann mit seiner Gitarre zu den Preisträgern auf die Bühne. Denn, so Blum: „Eine ‚Stunde der Heimat’ ist nicht zu Ende, bevor nicht die Hymne der Geisenummer erklungen ist.“ Und so endet der Nachmittag ganz traditionell mit einem „Geisenumm bleibt Geisenumm“ und einem „Bis zum nächsten Jahr!“.