Beginn des Kunstrasenbaus in Johannisberg steht kurz bevor

Beim letzten Spiel auf roter Asche in der Heimstatt des SV 1919 Johannisberg kommt bei einigen Spielern Nostalgie auf. Der Platz wurde 1974 gebaut. Foto: RMB/Heinz Margielsky  Foto: RMB/Heinz Margielsky

Die E-Junioren haben sich Sportplatzasche in Einweckgläsern als Erinnerung mitgenommen. Erst recht sind einige Erwachsene nostalgisch gestimmt, als die letzte Hartplatz-Partie...

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JOHANNISBERG. Die E-Junioren haben sich Sportplatzasche in Einweckgläsern als Erinnerung mitgenommen. Erst recht sind einige Erwachsene nostalgisch gestimmt, als die letzte Hartplatz-Partie auf der Heimstatt des SV 1919 Johannisberg ansteht. „Bei einigen ist Wehmut dabei. Das sind Johannisberger Urgewächse, die immer hier gespielt haben“, schildert der Zweite Vorsitzende Philip Joly.

Letzlich herrscht Vorfreude bei den Fußballern

Doch letztlich herrscht bei den Fußballern Vorfreude auf den neuen Kunstrasen beim „letzten Spiel auf roter Asche“, wie der SV-Vorsitzende Helmut Worm formuliert. An diesem Tag haben sich eigens Mannschaften der Kategorien U-30 und Ü-30 aus den eigenen Reihen zusammengefunden, um gegeneinander zu kicken. Nach spannender Aufholjagd siegen die Älteren mit 4:3 im Elfmeterschießen.

Womöglich wird noch ein paar Mal auf der Asche trainiert, sagt Joly, dann hat der 1974/1975 gebaute Platz ausgedient. Anfang oder Mitte Februar solle dann die auf Sportstätten-Bau spezialisierte Firma Heus aus Elz die Arbeit aufnehmen. „Je nach Wetter“ seien acht bis zwölf Wochen dafür kalkuliert. Noch vor dem Ende der laufenden Punktrunde will der A-Ligist seine Anlage gerne wieder nutzen.

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„Wir hoffen, die letzten Heimspiele noch hier oben machen zu können“, blickt der stellvertretende Vorsitzende voraus auf den Mai. Währenddessen eilen die Männer der beiden Traditionsmannschaften in blauen Trikots auf rotbrauner Asche der Kugel nach. Ein Ballfangzaun wurde vorher schon demontiert, am anderen hängt ein Transparent mit der Aufschrift „Wir lassen ihr Geld ergrünen“.

Damit wirbt der SV Johannisberg um Rasenpatenschaften, die Namen von 122 solcher Spender sind auf einer Tafel am Vereinsheim zu lesen. 17 000 Euro seien auf diese Weise bisher eingegangen, teilt Joly mit. Mit Eigenleistungen zum Beispiel beim Pflastern, mit Material oder Maschinenstunden wolle der SV als Bauherr 30 000 Euro der erwarteten Gesamtkosten von 400 000 Euro selbst aufbringen.

Kredit über 15 Jahre dient der Finanzierung

Hauptsächlich dient ein Kredit über 300 000 Euro der Finanzierung, den die Stadt Geisenheim über 15 Jahre abträgt. Innenministerium, Kreis und Landessportbund leisten Zuschüsse und beim Abschiedsspiel gibt es eine Überraschung: An der Seite von Bürgermeister Christian Aßmann (parteilos) überreicht Marketingleiter Andreas Braun von der Rheingauer Volksbank eine Spende von 2500 Euro an den SV-Vorsitzenden Helmut Worm. Heimische Unternehmen wie Keßeler, Meckel und Vollmer unterstützten das Projekt ebenfalls.

Das sei „gut investiertes Geld“ für die ganze Stadt Geisenheim, meint Joly angesichts von 380 Mitgliedern, 160 aktiven Kindern und Jugendlichen sowie 16 Jugendtrainern beim SV 1919. Die Johannisberger weichen demnächst ins Geisenheimer Stadion und mit dem Nachwuchs nach Rüdesheim aus, ehe sie zurückkehren an die vertraute Hansenbergallee auf „einen der schönsten Fußballplätze Deutschlands“ – so genannt wegen der herrlichen Aussicht –, der dann obendrein ergrünt sein wird.